16. Januar 2008
Radio Free Asia, www.rfa.org

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Kostbare alte Statuen aus tibetischem Kloster verschwunden

Wie RFA von Quellen aus der Region erfuhr, sind aus einem Kloster in Bezirk Pashoe 12 antike Statuen verschwunden. Dort wurden in letzter Zeit Mönche, die das Kloster verlassen mußten, durch regierungstreue ersetzt.

„Zwölf wertvolle Statuen fehlen in dem Kloster Pashoe Naira“, wurde dem tibetischen Dienst von RFA von einem Tibeter mitgeteilt, der anonym bleiben möchte.

Dieses in 300 km Entfernung von der Hauptstadt der Präfektur Chamdo (chin. Changdu) im Bezirk Pashoe (chin. Basu) gelegene Kloster beherbergte bisher 21 Mönche, sowie zwölf religiöse Statuen und Reliquien, die für die Gelugpa-Schule des tibetischen Buddhismus, der auch der Dalai Lama angehört, von großer Bedeutung sind.

Wie von dem Tibeter zu hören war, „bringt auf dem internationalen Markt selbst eine der kleineren Statuen mehr als 1 Mio. Yuan (137.690,00 US$)". „Früher lebten 21 Mönche in dem Kloster, aber sie haben es alle teils unter Zwang, teils aus eigenem Antrieb verlassen und sind nach Lhasa gegangen. An ihrer Stelle schickten die Chinesen ihnen hörige Mönche in das Kloster". Wie uns weiter berichtet wurde, appellierten die dortigen tibetischen Gläubigen an die neuen Mönche, nach den Statuen zu fahnden und sie zurückzugeben. Ihre Bitte wurde jedoch nicht erhört.

Die Klosterverwaltung bestätigte den Verlust der Statuen.

Ein Mitarbeiter der Klosterverwaltung sagte: „Die Statuen waren sehr alt und kostbar und die Gläubigen verehrten sie sehr. Wir haben der Regierung Bericht über den Vorfall erstattet, und diese teilte uns mit, es werde überall nach ihnen gesucht, man habe sogar Straßenkontrollpunkte eingerichtet…  Sie sind nicht aus Gold, aber dennoch sehr wertvoll. Wir hoffen, daß wir die Statuen wiederfinden, denn die Gläubigen sind sehr besorgt". Er fügte hinzu, die Statuen würden seit der Nacht des 23. November vermißt.

„Die Tibeter hier wissen ganz genau, daß nur die örtlichen Beamten auf der unteren Bezirksebene Zugang zu den kostbaren Statuen hatten. Als diese angesprochen wurden, gaben sie sich einsilbig und weigerten sich sogar, Nachforschungen anzustellen. Die Statuen würden schon wieder auftauchen, sagten sie den Leuten."

Den am Ort lebenden Tibetern zufolge stellt die bedeutendste der Statuen Tsongkapa, den Gründer der Gelugpa-Schule, dar.

Die chinesischen Behörden vor Ort haben die abhanden gekommenen Statuen durch solche des umstrittenen Schutzgeistes Shugden ersetzt, dessen Anhänger vom Dalai Lama von der Teilnahme an bestimmten Initiationen ausgeschlossen wurden. Er bezeichnete die Verehrung von Shugden als der Einheit des tibetischen Buddhismus entgegengesetzt.

China hat den Dalai Lama von der Zukunft Tibets ausgeschlossen und führt gegenwärtig eine ideologische Kampagne, die die Tibeter soweit bringen soll, daß sie sich von ihm lossagen, was seit Mitte 2007 immer wieder zu Unruhen und Verhaftungen führte.

Weiter hieß es aus unserer Quelle: „1998 lebten 21 Mönche in diesem Kloster und nahmen ihre religiösen Aufgaben wahr, aber als man ihnen befahl, Statuen von Shugden aufzustellen und sie sich weigerten, zwangen die chinesischen Behörden sie zum Verlassen des Klosters…. Als sie weg waren, setzten die Behörden Mönche ihrer Wahl ein und ließen die Shugden-Statuen aufstellen. Bis dahin hatte es in dem Kloster niemals eine Shugden-Verehrung gegeben".