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Tibeter wegen Medienkontakt in Tawu festgenommen
Mehr als zwei Monate sind seit dem Ausbruch der Proteste gegen die repressive Herrschaft der Chinesen in Tibet vergangen. Erst jetzt erreichte Radio Free Asia die Nachricht von der Festnahme eines Tibeters, der mit Medien in Hongkong in Kontakt gestanden haben soll.
Nyima Drakpa wurde glaubwürdigen Quellen zufolge am 19. April im Bezirk Tawu (chin. Daofu) in Sichuan festgenommen. „Die Sicherheitskräfte kamen in drei Fahrzeugen aus China, das war keine hiesige Polizei“, verlautete aus der Quelle. „Seine Verwandten erfuhren später, daß er in Dartsedo (chin. Kangding) festgehalten wird, aber sie durften ihn nicht besuchen“.
„Angeblich soll er Bilder von den Demonstrationen und sonstige Informationen Reportern in Hongkong zugespielt haben. Er ist ein recht pfiffiger Kerl, der viele Kontakte hat“.
„Er erhielt von seiner Quelle in Dharamsala eine Telefonnummer und erzählte einem Reporter aus Hongkong auf Mandarin, daß die Tibeter nicht gegen das chinesische Volk demonstrierten und ganz gewiß nicht gegen die Olympischen Spiele“, hieß es weiter aus der Quelle. „Er sagte, es gäbe keine Menschenrechte für die Tibeter und ihre religiösen Lehrmeister dürften nicht nach Tibet einreisen und sie besuchen. Noch einmal betonte er, daß sie nicht gegen die Chinesen als solche protestierten und auch die Olympischen Spiele nicht behindern wollten“.
Am 5. April bekam Nyima Drakpa es mit der Angst zu tun, als chinesische Beamte mehrere Länder erwähnten, die von Tawu aus per Telefon kontaktiert wurden. Von da an vermied er es, sich in seiner Wohnung aufzuhalten.
„Am Tage seiner Verhaftung ging er mit einem Freund zum Haus seiner Schwester. Unterwegs wurde er von Beamten des Public Security Bureau, nicht etwa von der Ortspolizei, festgehalten. Sie warfen ihm vor, er stünde in Kontakt zu einem ausländischen Reporter in Hongkong“, berichtete eine andere Quelle.
Beide Quellen erwähnten, daß Nyima Drakpa bereits früher mit den Behörden in Konflikt geraten war, als er Reden des Dalai Lama kopiert hatte, wofür er zwei Wochen lang ins Gefängnis gesperrt wurde. Noch einmal wurde er vorübergehend festgehalten, weil er verdächtigt wurde, Plakate für die Unabhängigkeit Tibets angebracht zu haben, wurde dann jedoch freigelassen, als ein anderer Mann sich zu der Tat bekannte.
In Tawu gibt es etliche Fuhrparks, den Tibetern gehören 500 Lastwagen, und 200 davon hatten sie so hingestellt, daß sie die Lastwagen der Chinesen blockierten. Es könnte sein, daß sie auf diese Weise gegen die chinesische Herrschaft protestieren wollten.
Nach dem Aufstand, der Mitte März in Lhasa begann und sich dann auf andere tibetische Gebiete ausweitete, haben die chinesischen Behörden zahlreiche Personen in Tawu festgenommen und die tibetische Bevölkerung einer intensiven „patriotischen Umerziehung“ unterzogen. Peking behauptet, 22 Menschen hätten bei den Unruhen ihr Leben verloren, tibetische Quellen sprechen von Massen von Opfern, als die die paramilitärischen und die Polizeitruppen in die Menge der Demonstranten schossen. |