Während der Gespräche der Gesandten des Dalai Lama mit der chinesischen Regierung Verschärfung der Restriktionen in Lhasa
Kathmandu: Auf die Gespräche zwischen den Vertretern des Dalai Lama und der chinesischen Regierung hin hat die Polizei die Sicherheitsbestimmungen für Besucher in Lhasa verschärft. Die formellen Gespräche zwischen den Vertretern des Dalai Lama unter der Führung von Lodi Gyaltsen Gyari und chinesischen Regierungsvertretern gingen am Mittwoch zu Ende. Zu gleicher Zeit sagte der Dalai Lama, er sehe keine Hoffnung mehr, daß es zu einer Einigung mit Peking kommen würde. Unterdessen hätten die chinesischen Behörden die Sicherheitsbestimmungen in Lhasa noch einmal verschärft, wie aus touristischen Kreisen verlautet.
"Seit einigen Tagen führen sie besonders scharfe Kontrollen durch", sagte ein Angestellter in einem Gästehaus. "Leute, die keinen Ausweis vorweisen, können wir nicht bei uns aufnehmen." Gästehäuser, die sich diesen neuen Vorschriften widersetzen, werden mit Konsequenzen zu rechnen haben.
Einem tibetischen Angestellten in einem anderen Gästehaus zufolge seien sowohl Han-Chinesen als auch Tibeter von diesen Kontrollen betroffen: "Die Beschränkungen für die Besucher der tibetischen Hauptstadt sind verstärkt worden. Wenn uns jemand durch die Maschen geht, müssen wir ein Bußgeld von 500 € bezahlen." "Sie kontrollieren vor allem diejenigen, die von auswärts kommen. Jeder wird kontrolliert."
Während ihres Besuches in China wurden die Vertreter des Dalai Lama in die muslimische Autonome Region in Ningxia geführt. Mit diesem Schritt wolle die chinesische Regierung sie von ihrem guten Umgang mit ihren Minderheiten überzeugen, meinten Sprecher der tibetischen Exil-Regierung in Dharamsala.
Seine Heiligkeit der Dalai Lama befürwortet schon lange den "Mittleren Weg", womit er eine „sinnvolle Autonomie“ Tibets innerhalb der Volksrepublik China und nicht die gänzliche Unabhängigkeit der entlegenen Himalaya-Region anstrebt, wie viele junge Aktivisten sie sich wünschen.
Die zukünftige Gestaltung dieser Politik wird Thema bei einem speziellen Treffen sein, zu dem sich Mitte des Monats etwa 300 Vertreter der weltweiten aktiven Exil-Gemeinschaft einfinden werden.
Die chinesische Regierung hat auf die Proteste, die Mitte März in Lhasa ausgebrochen waren und sich bald auf alle Regionen in Tibet ausbreiteten, mit zahlreichen Verhaftungen und der Durchführung der "patriotischen Erziehungs-Kampagne“ reagiert. Beijing behauptet, es seien 22 Personen bei den Unruhen ums Leben gekommen. Tibetische Quellen hingegen sprechen von einer viel höheren Zahl von Toten und Verletzten, weil die chinesische bewaffnete Polizei und das Militär in mehreren Fällen das Feuer auf die friedlich demonstrierenden Menschenmengen eröffnete.
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