Tibetische Mönche während der Spiele unter „Klosterarrest“
Wie aus wohl informierten Quellen verlautet, haben die chinesischen Behörden während der Olympiade über die tibetischen buddhistischen Klöster ein Ausgehverbot verhängt. Die Mönche müssen in ihren Klöstern bleiben, und selbst wenn sie es wollten, könnten sie nicht nach Peking reisen.
„Seit Anfang August sind viele Mönche Tag und Nacht in ihren Klöstern eingeschlossen“ sagte ein Sprecher der Tibetischen Regierung-im-Exil in Indien. „An manchen Orten schließen die Klöster ihre Tore um 7 Uhr abends“.
Ein Lama des Klosters Rongwo (Longwu) im Bezirk Rebkong (chin. Tongren) in der TAP Malho (chin. Huangnan), Präfektur Qinghai, sagte, keiner der Mönche dürfe sich außerhalb des Klosters aufhalten. „Wir bleiben nun drinnen, die Chinesen haben uns das befohlen“. Ein weiterer Mönch dieses Klosters, der befragt wurde, gab keine Antwort.
Im Kloster Rongwo kam es während des tibetischen Aufstandes im März zu Massendemonstrationen, die von Mönchen angeführt wurden. Ein hochrangiger Lama des Klosters, Khaso Rinpoche, wurde bei Zusammenstößen mit der Bewaffneten Volkspolizei (PAP) verletzt. Nach Aussage seines Assistenten befindet er sich immer noch in einem Krankenhaus in Xining und kann sich nur mit Hilfe von Krücken vorwärtsbewegen. Bisher ist er nicht ins Kloster zurückgekehrt.
Im Kloster Bora im Bezirk Labrang (Xiahe) in der TAP Kanlho (chin. Gannan), Provinz Gansu, haben die chinesischen Behörden die Abhaltung des alljährlichen „Hirschtanzes“, der für 8. August angesetzt war, verboten, sagte der im Exil lebende Mönch Tashi Gyaltsen unter Berufung auf seine Quellen aus der Region.
„Die Klöster sind von bewaffneten Polizeikräften umstellt, und die Mönche stehen rund um die Uhr unter Beobachtung. Man drohte ihnen ernste Folgen an, falls sie das Kloster zu verlassen versuchten“, fuhr Tashi Gyaltsen fort.
Nach Aussage des Sprechers der Regierung-im-Exil, Kalsang, sind die Mönche in dem berühmten Kloster Drepung in Lhasa völlig vom Kontakt mit der Außenwelt abgeschnitten. „Telefonanrufe ins Kloster bleiben unbeantwortet, es wird daher vermutet, daß den Mönchen alle Mobiltelefone weggenommen wurden“.
Tibeter in Westchina gaben an, die Behörden befürchteten ein Wiederaufflammen der Proteste, die die TAR und die tibetischen Gebiete in Qinghai, Sichuan und Gansu vor fünf Monaten erschütterten.
Mönche vom Kloster Kumbum in Xining erklärten, sie könnten nicht als Zuschauer zu den Olympischen Spielen fahren, weil die Eisenbahn ihnen den Kauf von Fahrkarten verweigert habe. Auch gäbe es keine Email-Verbindungen bis nach der Olympiade, sagten sie einem Medienvertreter von AFP…
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