Fahndung nach tibetischen Jugendlichen wegen Explosion
Kathmandu - Wie aus chinesischen und tibetischen Quellen hervorgeht, nahmen die chinesischen Behörden in der TAR im Zusammenhang mit einer Explosion in einem örtlichen Kraftwerk einen jungen Tibeter fest und fahnden nach zwei weiteren, die sich versteckt halten.
„Die beiden anderen Angeschuldigten verbergen sich seit einem Monat und 20 Tagen irgendwo“, erklärte ein Mitarbeiter des Büros für Öffentliche Sicherheit (PSB) im Bezirk Markham, Präfektur Chamdo (chin. Changdu), TAR, in einem Interview.
„Einen haben wir schon gefangen. Diese Burschen entkommen uns nicht. Wenn die anderen beiden Täter sich freiwillig stellen, dann läßt das chinesische Justizsystem vielleicht mildernde Umstände walten“, fügte er hinzu.
Mehrere maßgebliche tibetische Quellen gaben an, daß im Zusammenhang mit einer Explosion am 8. September in einem dortigen Kraftwerk drei Jugendliche gesucht würden. Niemand wurde durch die Explosion getötet, jedoch das Fernsehprogramm für vier Tage lahmgelegt.
Die Quellen, die anonym bleiben möchten, sagten, die Tibeter der Gegend seien sehr aufgebracht gewesen wegen eines Fernsehprogramms, das im August und September im Kham-Dialekt ausgestrahlt wurde und das im Exil lebende geistliche Oberhaupt der Tibeter, den Dalai Lama, als einen „Separatisten“ verurteilte, der es darauf abgesehen habe, den chinesischen Staat zu zerstören.
Bei den drei Jugendlichen, die des Anschlags verdächtigt werden, handelt es sich um Ngawang Tenzin, 20, Tenzin Norbu, 19, und Tenzin Rinchen, 17. Alle drei sind geflohen. Am 24. Oktober stellte die Polizei Tenzin Rinchen in der Umgegend. Er wurde ins Bein geschossen und festgenommen.
Am 26. Oktober wurde Dechen Dorje, der 49jährige Vater von Ngawang Tenzin, festgenommen und vernommen, er befindet sich seitdem in Haft. Auch Tenzin Norbus älterer Bruder Lobsang Tenzin, 26, wurde am 19. Oktober festgenommen, als er gerade ein Feld pflügte. Der Quelle zufolge habe er die Aussage verweigert, und als er am 27. Oktober freigelassen wurde, konnte er seine Hände und Füße nicht mehr bewegen.
Am 23. September verurteilte das Mittlere Volksgericht von Chamdo im Zusammenhang mit einer Reihe von kleineren Explosionen während der Zeit der massiven gegen China gerichteten Proteste im Frühjahr dieses Jahres vier Mönche zu Gefängnisstrafen von vier bis neun Jahren wegen „Terrorakten“.
Die zumeist jugendlichen Mönche wurden ebenso wie Dutzende anderer am oder um den 14. Mai im Bezirk Markham Festgenommener der „Behinderung der Olympiade“ und der „Gefährdung der nationalen Stabilität“ angeklagt.
Es wird angenommen, daß alle Mönche aus dem im Bezirk Markham gelegenen Kloster Oser oder einem seiner vier Zweigstellen stammen. Tibetische Quelle aus der Gegend sprachen von acht separaten Explosionen in der Gegend von Markham während der Protestaktionen, bei denen jedoch keine Personen zu Schaden kamen.
Auf die Proteste und Unruhen hin, die Mitte März in Lhasa begannen und sich dann auf andere tibetische Gebiete ausweiteten, nahmen die chinesischen Behörden zahlreiche Personen fest und starteten eine Neuauflage der Kampagne zur „patriotischen Erziehung“, die die Tibeter zu guten Chinesen erziehen soll ….
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