28. Januar 2007
Radio Free Asia, www.rfa.org

Seite drucken

Schon wieder Mönch in Gansu von den chinesischen Behörden festgenommen

Bewohner einer tibetischen Gegend im Nordwesten der Provinz Gansu berichteten von der Festnahme eines Mönchs, der den Leuten dabei geholfen haben soll, die Sendungen von Radio Free Asia zu empfangen.

Eine Kontaktperson aus Labrang informierte den tibetischen Dienst von RFA: "Der Mönch Jamyang Gyatso aus dem Kloster Bora in Amdo Labrang (chin. Xiahe) wurde am Abend des 8. Januar von chinesischen Sicherheitskräften weggebracht. Es sei ihm gesagt worden, draußen stünde jemand, der ihn sehen wollte. Er ging hinaus, kam dann aber nicht mehr zurück." Einem Angehörigen des Klosters zufolge stellte sich später heraus, daß die Polizei sein Zimmer durchwühlt hatte.

Zimmer durchsucht

"Wir haben später bemerkt, daß sein Zimmer gründlich durchsucht worden war und sie einen Sack voller religiöser Schriften, CDs usw. mitgenommen hatten", erzählte der Mann aus Bora. "Einige Anwohner konnten die Männer als Polizisten, die Zivilkleidung trugen, identifizieren. Niemand weiß, wo Jamyang hingebracht wurde, und wir machen uns große Sorgen seinetwegen."

Der 27 Jahre alte Mönch sei ganz und gar nicht als politischer Aktivist bekannt gewesen und hätte seine Arbeit als Aufseher der zum Kloster gehörenden Wälder still verrichtet, gaben die dortigen Bewohner an, die sich fragen, warum gerade er verhaftet wurde. Sie fügten hinzu, er hätte allerdings gerne das tibetische Programm von RFA gehört und andere dazu bewogen, es ihm gleich zu tun.

Wie ein Anrufer aus Amdo berichtete: “Einige Leute vermuten, daß seine Vorliebe für Radio Free Asia ein Grund für seine Verhaftung gewesen sein könnte, während andere sagen, sie könnte auch damit zu tun haben, daß er ein Buch des in den USA lebenden tibetischen Dichters Hortsang Jigme mehrfach kopiert hätte.

Auch nach Freund wird gefahndet

Das Kloster Bora liegt ca. 16 km südlich der Stadt Kanlho (chin. Gannan) in einer entlegenen Gegend der Provinz Gansu und beherbergt um die 300 Mönche.

Auch aus einer anderen Quelle verlautet, Jamyang Gyatsos Verhaftung könnte mit der Übersetzung eines Buches in Verbindung stehen oder damit, daß er den Leuten geholfen hatte, RFA zu hören. Die Behörden würden ebenfalls nach einem seiner Freunde, dem 25jährigen Lobsang Gyatso, suchen.

"Die Leute hier rätseln, aus welchem Grund Jamyang Gyatso wohl verhaftet wurde. Manche meinen, man werfe ihm vielleicht das Kopieren des Gedichtbands von Hortsang Gyatso vor oder es sei deshalb, weil er anderen geholfen hatte, RFA zu empfangen", hieß es aus der zweiten Quelle aus Amdo.

Anrufe bei der öffentlich angegebenen Telefonnummer der örtlichen Polizeiwache wurden mit der Frage, ob wir uns denn verwählt hätten, abgetan, oder der Hörer wurde einfach aufgelegt.