Drei Mönche in Lhasa nach Verleihung der Gold-Medaille an den Dalai Lama festgenommen
Kathmandu Die chinesischen Behörden in Tibet haben drei Mönche festgenommen und Dutzende andere langwierigen Verhören unterzogen, weil diese Gebetsfahnen aufgehängt hatten, um die Auszeichnung des Dalai Lama mit der Gold-Medaille des US-Kongresses zu feiern, verlautet aus Quellen in der Hauptstadt von Nepal.
Die Regierung der Autonomen Region Tibet (TAR) sowie die Stadtverwaltung von Lhasa hatten an Tibeter im öffentlichen Dienst einschließlich der bereits im Ruhestand befindlichen eine ernste Warnung ausgesprochen, sich bis zum 30. Oktober jeglicher religiöser Aktivität zu enthalten, wozu auch das Aufhängen von Gebetsfähnchen und das Verbrennen von Räucherwerk gehöre.
„Bei Zuwiderhandlung werden Disziplinarmaßnahmen gegen sie ergriffen, wie die Beendigung ihres Dienstvertrags. Wenn Tibeter, die schon aus dem Dienst ausgeschieden sind, sich nicht an diese Anordnung halten, dann werden ihnen die Pensionen gestrichen“, verlautete aus einer Quelle.
Nach Informationen des ehemaligen politischen Gefangenen Lungrig Tashi, der heute im Exil lebt, hatten die Behörden in Lhasa das berühmte Drepung Kloster in Lhasa eine Woche lang geschlossen, nachdem die Mönche dort in einem Gebäude des Klosterkomplexes, das als Residenz des Dalai Lama vorgesehen ist, Gebetsfahnen aufgezogen hatten. Tashi, der jetzt in Schottland lebt, sagt, er habe von Quellen aus dem Kloster erfahren, daß drei Mönche festgenommen wurden und etwa 15 weitere immer noch verhört werden.
Seit dem 25. Oktober ist das Drepung Kloster wieder für Besucher geöffnet, die Mönche dürfen es jedoch weiterhin nicht verlassen. Das nahegelegene Kloster Nechung wurde am 24. Oktober wieder für Besucher geöffnet, verlautet aus anderer Quelle.
„An dem Tag, als der Dalai Lama mit der Gold-Medaille ausgezeichnet wurde, beschlossen die Mönche, das Kloster neu zu tünchen. Obwohl es sich um eine interne Entscheidung des Klosters handelte, wurde sie von den Regierungsbeamten mißbilligt“, sagte ein Mönch in einem Interview.
Die Mönche ließen sich jedoch nicht abhalten und fuhren zwei Tage lang mit ihrer Arbeit fort. Daraufhin ließ die Regierung das Drepung Kloster für eine Woche schließen, berichtete der Mönch weiter und fügte hinzu: „Es gab keinerlei Zusammenstöße und auch keine gewalttätigen Zwischenfälle“.
Per Telefon kontaktierte Regierungsbeamte in Lhasa antworteten nur, das Drepung Kloster sei offen für das Publikum und es habe weder gewaltsame Zusammenstöße noch Festnahmen gegeben.
Zuvor hatten Tibeter im Exil und eine Zeitung in Hong Kong berichtet, daß es an mehreren Orten zu Zusammenstößen zwischen der chinesischen Polizei und buddhistischen Mönchen gekommen sei, nachdem die Behörden versuchten, die Tibeter am Feiern der Preisverleihung an den Dalai Lama zu hindern.
Die Nachricht über die Auszeichnung und das Treffen des Dalai Lama mit dem US-Präsidenten George Bush hatte sich in Windeseile in der Region verbreitet, obwohl die Regierung vorsorglich Satellitenschüsseln entfernen ließ und einige Websites geschlossen hatte.
Die chinesischen Behörden betrachten den Dalai Lama als „Spalter“ der Nation, der sich der tibetischen Unabhängigkeit verschrieben habe. Der im Exil lebende geistliche und weltliche Führer der Tibeter sagt hingegen, er strebe nur die Autonomie für sein Land an.
Originalbericht des tibetischen Dienstes von Radio Free Asia. Übersetzung von Karma Dorje. Direktor des tibetischen Dienstes: Jigme Ngapo. Auf Englisch publiziert von Sarah Jackson-Han.
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