Tibetischem Mönch drohen wegen “separatistischer Tätigkeit” acht Jahre Gefängnis
Wie von dort zu hören war, könnte in der Provinz Sichuan ein tibetischer Mönch zu acht Jahren Gefängnis verurteilt werden, weil er Poster mit “separatistischen Slogans” auf öffentliches Eigentum geklebt und Flugblätter für die Unabhängigkeit Tibets in Umlauf gebracht hatte. Der Mönch, der Namkha Gyaltsen heißen soll, kommt aus der Familie Gyasoktsang des Dorfes Thinley Lado in der TAP Kardze (chin. Ganzi).
Weiterhin wurde von unserem Informanten, der anonym bleiben möchte, berichtet, daß es sich bei ihm um einen der vier Gesangsmeister des Klosters Kardze handle. Angeblich habe er im März dieses Jahres Unabhängigkeitsparolen auf die Mauern von Regierungsgebäuden in Kardze und auf zwei eiserne Brücken in der Nähe geklebt.
Wegen der ihm drohenden Gefahr, verhaftet zu werden, “verließ er Kardze fluchtartig, um über Lhasa nach Indien zu entkommen”, doch die Polizei stellte ihm nach Lhasa nach, nahm ihn dort fest und überstellte ihn den Behörden in Kardze. Unserer Quelle zufolge wurde er bei einer Brücke zwischen Sakya (chin. Saja) und Shigatse (chin. Rigeze) festgenommen.
Aus einer anderen Quelle verlautet, Namkha Gyaltsen sei verhaftet worden, weil er Plakate mit der Forderung nach Unabhängigkeit für Tibet angebracht und eine tibetische Nationalflagge sichtbar aufgehängt hätte.
“Da die Behörden von seinen Aktivitäten wußten, blieb ihm, nachdem er verhaftet wurde, nichts anderes übrig, als seine Taten zu gestehen. Nach Aussage hiesiger chinesischer Sicherheitsbeamte droht ihm eine Strafte von sieben bis acht Jahren Gefängnis. Zur Zeit wird er in Ngaba (chin. Aba) festgehalten”, hieß es weiter aus unserer Quelle.
In der Tibetisch-Autonomen Präfektur Kardze kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Tibetern und den chinesischen Behörden. Im Kloster Kardze wohnen etwa 500 Mönche der Gelukpa oder der Gelbmützen, einer Richtung des Tibetischen Buddhismus, zu der auch der Dalai Lamagehört.
Tibet steht unter chinesischer Herrschaft, seit die Truppen der Volksbefreiungsarmee die Region 1950 besetzten… Bilder oder Schriften des Dalai Lama sind in Tibet verboten und die Behörden verfolgen einen jeden, den sie im Besitz dieser Dinge ertappen oder von dem sie meinen, er opponiere gegen die chinesische Herrschaft.
Chinesische Beamte des Polizeibüros und des Haftzentrums von Kardze, die per Telefon kontaktiert wurden, verneinten, daß sie eine Person namens Namkha Gyaltsen in Gewahrsam hielten oder Beschuldigungen gegen diese erhoben hätten. “Wir halten niemand, der Namkha heißt, in Ganzi fest”, antwortete einer von ihnen.
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