Protestaktion tibetischer Hochschulabsolventen mit acht Festnahmen
Einige Dutzend Tibeter haben diese Woche vor Regierungsgebäuden in Xining, der Provinzhauptstadt von Qinghai in Westchina, protestiert und die Behörden der Günstlingswirtschaft und Diskriminierung bei der Besetzung der wenigen zur Verfügung stehenden Arbeitsplätze beschuldigt.
Wie dem tibetischen Dienst von RFA von Augenzeugen berichtet wurde, protestierten am 11. Juli ca. 70 Tibeter aus dem Autonomen Distrikt Xunhua Salar, unter denen sich auch zahlreiche Hochschulabsolventen befanden, vor dem Büro der Provinzregierung von Qinghai in Xining und forderten mehr Arbeitsplätze für sich. Bis auf acht wurden alle Protestierenden am Abend des vergangenen Mittwochs nach Hause geschickt.
Mehrere telefonisch befragte Regierungskader wollten weder bestätigen noch leugnen, daß ein Protest stattgefunden hätte. Sie bestritten, daß die vermißten acht Jugendlichen in Haft genommen worden seien.
Die beteiligten Tibeter kommen u.a. aus der Gegend von Do-Bee, Se-Ching und Bui-Do im Autonomen Distrikt von Xunhua Salar in Ost-Qinghai, in dem die meisten der ungefähr 88.000 Angehörigen der ethnischen Minderheit der Salar leben, die vor mehreren hundert Jahren aus Zentralasien nach China einwanderten.
Einer unbestätigten Augenzeugenaussage zufolge wurden am 13. Juli acht tibetische Jugendliche von der Polizei festgenommen und zusammengeschlagen. Unter ihnen war auch Dukar Kyab aus Karing, den die Polizei als Rädelsführer identifiziert habe und der übel geschlagen worden sein soll. Unmittelbar waren ansonsten keine weiteren Informationen verfügbar. Die Tibeter sprechen von Diskriminierung.
Informanten aus der Region zufolge sind im Autonomen Distrikt Xunhua Salar schon seit 2001 überproportional viele junge tibetische Hochschulabsolventen arbeitslos. Nur 17 der insgesamt 100 offenen Stellen wurden dieses Jahr an Tibeter vergeben, alle anderen wurden mit Angehörigen der Salar-Minderheit und Han-Chinesen besetzt, obwohl viele von ihnen lediglich die Oberschule abgeschlossen haben.
Die tibetischen Hochschulstudenten beschuldigten die Behörden der Diskriminierung und der Vetternwirtschaft bei der Einstellung und sagten, die Mehrzahl der örtlichen Regierungsbediensteten seien Salar oder Han-Chinesen. Ein Sprecher der Distriktsregierung von Xunhua Salar erklärte RFA hingegen, seit dem Jahr 2000 würden alle Stellen bei der Distriktsbehörde auf der Basis der Prüfungsresultate besetzt.
Gemäß den Statistiken der chinesischen Regierung leben in dem Autonomen Distrikt Xunhua Salar 100.000 Menschen, von denen die meisten Salar sind. Der Autonome Distrikt Xunhua Salar ist die Geburtsstätte des verstorbenen Panchen Lama, der Tibetisch als Unterrichtssprache in den dortigen tibetischen Schulen wiedereinführte. Seit seinem Tod am 18. Januar 1989 haben die Chinesen wieder auf Mandarin umgestellt, einige Schulen seien der Anordnung jedoch nicht gefolgt, heißt es.
Originalbericht vom tibetischen Dienst des RFA; Chefredakteur: Jigme Ngapo.
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