Tibetische Mönche verhaftet, Kloster nach heftigem Protest geschlossen
Kathmandu Wie von Radio Free Asia berichtet, nahmen die chinesischen Behörden in Tibet fünf Mönche fest und riegelten ihr Kloster nach einem außergewöhnlich heftigen Protest gegen die verschärfte Kampagne gegen die Anhänger des Dalai Lama völlig ab.
Wie aus chinesischen Quellen verlautet, nahmen Sicherheitskräfte des PSB am 23. November im Drepung Kloster in Lhasa einen der ranghöheren Mönche, Khenpo Ngawang Phelgyal, und vier seiner Kollegen in Gewahrsam. Einer davon ist Ngawang Namdrol, der ebenso wie Khenpo Ngawang Phelgyal aus dem Kreis Phenpo Lhundup (chin. Linzhou Xian) stammt; die Namen der anderen drei konnten nicht in Erfahrung gebracht werden, sie sollen jedoch aus Shigatse, Lhoka und Lhasa stammen.
Das Kloster Drepung, das 1416 gegründet wurde und am westlichen Stadtrand von Lhasa liegt, gilt als das wichtigste Kloster der Gelugpa-Tradition des tibetischen Buddhismus. Einst beherbergte es über 7.700 Mönche.
Die chinesischen Sicherheitskräfte riegelten überdies das Kloster vollständig ab und stoppten jeglichen Verkehr in das Kloster hinein und aus dem Kloster heraus, wie dem tibetischen Dienst von RFA unter der Bedingung der Anonymität berichtet wurde.
Umerziehungskampagne
Das scharfe Vorgehen der Behörden steht im Zusammenhang mit der Kampagne "patriotische Umerziehung", die in den letzten Monaten wieder aufgenommen wurde und den Zweck verfolgt, in den tibetisch-buddhistischen Klöstern mehr Unterstützung für die chinesische Regierung zu gewinnen, was die Mönche auszubaden haben, die dem im Exil lebenden Oberhaupt Tibets, dem Dalai Lama, treu bleiben möchten.
"Bei der Durchführung der "patriotischen Umerziehung" im Kloster Drepung verlangten die chinesischen Kader von den Mönchen, den Dalai Lama zu verurteilen und gegen die ’Separatisten‚ Stellung zu beziehen", verlautete aus einer Quelle. "Aber Khenpo Ngawang Phelgyal und einige andere Mönche weigerten sich, der Aufforderung Folge zu leisten. Insbesondere der Khenpo entgegnete den chinesischen Kadern, sogar wenn man von ihnen verlangte, Deng Xiaoping und Jiang Zemin zu verunglimpfen, würden sie sich weigern, es zu tun". Weitere Einzelheiten über die festgenommenen Mönche wurden nicht bekannt.
Heftiger schweigender Protest
Nach diesen Quellen kam es zwei Tage später in Drepung zu einem äußerst heftigen Protest einer unbekannten Anzahl von Mönchen, die sich schweigend im Hof des Haupttempels des Klosters hinsetzten. Die Polizisten des PSB drohten ihnen damit, daß sie sie gewaltsam weggetragen würden, danach versiegelten sie das Kloster, so daß es niemand mehr betreten oder verlassen konnte.
Aus einer anderen Quelle hieß es: "Keine Gläubigen dürfen mehr hineingehen, und keine Mönche dürfen das Kloster mehr verlassen. Einige chinesische Soldaten wurden in dem Kloster und um es herum stationiert".
Ein Beamter im Drepung Kloster bestätigte, daß es für zwei Tage geschlossen wurde. In dieser Zeit hätten zehn Sicherheitskräfte zusammen mit der bewaffneten und normalen Polizei "Feuerwehrübungen abgehalten und die jährliche Inspektion der Kultur-Gegenstände in Drepung vorgenommen. Die Polizei kam in zwei Fahrzeugen. Jetzt ist Drepung für das Publikum wieder zugänglich".
"Ich weiß nichts über die Festnahme von Mönchen, aber die patriotische Erziehung findet gerade in Drepung statt", sagte ein anderer Beamter. "Mehr weiß ich nicht, ich tue hier nur meinen Dienst".
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