Seite drucken |
Drei Tibeter zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt, weil sie versuchten, Bilder und Tonbänder des Dalai Lama nach Tibet zu bringen
Die drei Männer, die 2001 Bilder und Ton-Cassetten mit Reden des Dalai Lama mit sich nach Tibet nehmen wollten, wurden, wie RFA erfuhr, von einem chinesischen Gericht zu Gefängnisstrafen bis zu vier Jahren verurteilt. Die drei Tibeter es handelt sich um zwei Vierzigjährige und einen 22 Jahre alten jungen Mann, der kürzlich mit dem RFA-Korrespondenten in Nepal sprach wurden im Juli 2001 wegen politischer Vergehen festgenommen. Dies berichtete der junge Mann, den wir hier Jigme nennen wollen.
Wie aus den RFA vorliegenden Dokumenten hervorgeht, wurden die drei Männer am 28. Juni 2001 bei ihrem Versuch, die Grenze zwischen Nepal und Tibet zu überqueren, festgenommen und in die zentraltibetische Stadt Shigatse gebracht, wo sie beim Mittleren Volksgericht offiziell wegen "Spaltung des Landes" angeklagt wurden.
"Sie beschuldigten uns, daß wir Bilder des Dalai Lama und Kassetten mit seinen Belehrungen und andere Veröffentlichungen ins Land gebracht hätten, die dem Sozialismus und der Einheit des Volkes abträglich seien", sagte Jigme, ein ethnischer Tibeter aus der nordwest-chinesischen Provinz Gansu.
|
|
"Religion korrekt, Politik inkorrekt"
Der junge Mann war nach Tibet gereist, um seine greisen Eltern zu besuchen. "Da viele ältere Tibeter in Tibet des Lesens nicht kundig sind, aber gerne die Belehrungen Seiner Heiligkeit hören möchten, nahm ich einige Kassetten mit seinen Reden und einige Bilder von ihm mit", berichtete er.
Alle drei Männer wurden am 4. Juli 2001 den Sicherheitskräften in Shigatse übergeben, wo sie, wie Jigme berichtet, vernommen wurden und "physischen und psychischen Mißhandlungen" ausgesetzt waren. In dem Gerichtsprotokoll steht, daß am 1. August 2001 der Haftbefehl wegen "Aufhetzung zur Spaltung des Landes" und illegalem Grenzübertritt nach China gegen sie erging.
"Das Gericht verurteilte mich zu zwei Jahren Gefängnis und zwei Jahren Verlust der bürgerlichen Rechte", erzählte Jigme und fügte hinzu, daß die beiden anderen, von denen einer, Lungtok, der ein Verwandter von ihm ist, mit vier Jahren Haft bestraft worden seien. Der andere, ein Mönch namens Aku Tennam, sei bezichtigt worden, ein Exemplar der Universalen Erklärung der Menschenrechte zu besitzen.
Jigme sagte, die Chinesen hätten ihm erklärt, daß die Tibeter ihre Religion ausüben dürften, aber daß alles Material, das mit dem Dalai Lama in Zusammenhang stehe, als "politisches Verbrechen" geahndet würde. "Religiös gesehen, ist das richtig, aber politisch ist es falsch", meinte er.
Jigme zufolge, der im Juli d.J. nach Nepal entkam, haben die beiden anderen Männer inzwischen auch ihre Strafen verbüßt und sind aus dem berüchtigten Drapchi Gefängnis entlassen worden. Solange er inhaftiert war, wußte Jigme nicht, was mit dem Mönch geschehen war zufällig traf er ihn wieder, als er letzten Monat nach Nepal kam.
"Als wir verhaftet wurden, berief ich mich darauf, daß wir Buddhisten seien, aber keine Freiheit hätten, unsere Religion auszuüben". "Wir glauben an den Dalai Lama und achten ihn hoch als unseren Lehrer, wir verehren ihn geradezu". Viele Tibeter in Tibet hatten nie die Chance, seine Belehrungen zu hören, fügte er hinzu.
China schlug bisher alle Appelle des Dalai Lama für einen größeren Grad an Autonomie unter chinesischer Oberhoheit in den Wind…
Der Originalbericht auf Tibetisch stammt von Thupten Sangyal aus Kathmandu. Der Leiter des tibetischen Nachrichtendienstes von RFA ist Jigme Ngapo.
|