25. März 2019
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China versucht zur Abwendung von Kritik und zur Verbreitung seiner Propaganda, die globalen Medien zu beeinflussen

Ein neuer Bericht von „Reporter ohne Grenzen“ besagt, daß die chinesische Regierung tatkräftig versucht, die Medien auf der ganzen Welt zu beeinflussen, um so die Kritik an dem kommunistischen Regime einzudämmen und stattdessen ihre Propaganda zu verbreiten und sich in einem günstigen Licht darzustellen (1).

Dem Bericht „China’s Pursuit of a New World Media Order“ (Chinas Streben nach einer neuen globalen Medien-Ordnung) (2) von Reporters sans Frontières (RSF) zufolge greift Peking zu einer komplexen Strategie, um die Medien in aller Welt zu kontrollieren. Mittels Ausweitung der internationalen Rundfunksendungen, weitreichender Werbekampagnen und Unterwanderung ausländischer Medienkanäle versucht China seine Weltsicht überall zu verbreiten.

„Es geht hier nicht nur darum, wie die chinesischen Behörden versuchen, ihre eigene Propaganda zu verbreiten, sondern es steht der Journalismus an sich, wie wir ihn kennen, auf dem Spiel“, sagte Cédric Alviani, der Direktor der Ostasien-Abteilung von RSF dem Nachrichtenmagazin TIME gegenüber.

China, das, in Bezug auf die Pressefreiheit von RSF auf Platz 176 von 180 Staaten eingestuft wird, investiert Unsummen, um die Präsenz chinesischer Medien global sicherzustellen. So heißt es in dem Bericht, daß die chinesische Regierung die ungeheure Summe von 1,3 Mrd. US$ jährlich ausgibt, um die Rundfunk- und Fernsehstationen auszubauen und weltweit staatliche Fernseh- und Radioprogramme zu übertragen. China Global Television Network (CGTN) wird beispielsweise in 140 Ländern übertragen und China Radio International (CRI) wird in insgesamt 65 Sprachen gesendet.

Die Regierung wendet auch beachtliche Summen auf, um bezahlte Werbeanzeigen in westlichen Medien-Veröffentlichungen unterzubringen. In einer Zeit, wo die Nachrichtenmedien um ihre Rentabilität kämpfen müssen, lassen sich die Medienhäuser leicht von „Werbedollars“ verführen. China zahlte bis zu 250.000 US$, um Anzeigen in internationalen Publikationen unterzubringen.

Zusätzlich hat China Anteile an internationalen Medienkanälen gekauft. Ein Kolumnist der südafrikanischen Website Independent Online mußte erleben, wie seine Kolumne nur Stunden nach der Veröffentlichung eines Beitrags über Chinas Verfolgung ethnischer Minderheiten im September 2018 gelöscht wurde.

Peking beeinflußt auch ausländische Medien, indem es besonders aus Entwicklungsländern Journalisten zur Weiterbildung nach China einlädt. So konnten beispielsweise 22 Journalisten aus Sambia zu einer Sonderveranstaltung, dem „2018 Zambia Media Think Tank Seminar“, nach China reisen.

„Durch Einladung von Journalisten zu aufwendigen, All-Inklusive-Reisen und Seminaren nach China gewinnt China viele von ihnen für sich und sichert sich so eine günstige Berichterstattung“, heißt es in dem Report.
Der Bericht hebt außerdem hervor, daß in China derzeit über 60 berufsmäßige und nicht-berufsmäßige Journalisten inhaftiert sind, womit China zum weltweit größten Gefängnis für Journalisten wird (3).

Personen, die versuchen, unzensierte Nachrichten und Informationen zur Verfügung zu stellen, werden oft festgenommen und von der Außenwelt abgeschnitten bis zu sechs Monaten an geheimen Orten inhaftiert und der Folter unterzogen.

RSF legt der chinesischen Regierung nahe, unverzüglich berufsmäßige Journalisten und Amateurjournalisten freizulassen, die Presse- und die Informationsfreiheit sowohl in China als auch international zu respektieren, den Internationalen Pakt über Bürgerliche und Politische Rechte zu ratifizieren, in Anwendung des Art. 35 der Verfassung der VR China die Unabhängigkeit der staatlichen und privaten Medien wiederherzustellen, das System der Online-Zensur und der Überwachung von Journalisten einzustellen, die Blockade und Zensur der Verbreitung von ausländischen Medieninhalten in China zu beenden, die Arbeit ausländischer Reporter in China nicht weiter zu behindern und ihnen in einer offenen und transparenten Weise die Akkreditierung zu erteilen. 
    
(1) https://www.reporter-ohne-grenzen.de/pressemitteilungen/meldung/china-strebt-nach-weltweiter-medien-hegemonie/

(2) https://rsf.org/en/reports/rsf-report-chinas-pursuit-new-world-media-order

(3) Radio Free Asia, „Journalists Imprisoned in China” (mit Bildern) https://www.rfa.org/english/multimedia/reporterwithoutborders-02132019162442.html