7. November 2015
Phayul, www.phayul.com

Nach Bewilligung eines Kredites wird das Gyama Bergwerk in Zentraltibet erweitert

Die Kupfer-Gold Polymetall-Lagerstätte von Gyama im Bezirk Meldo Gungkar der TAR wird nach der Gewährung eines Kredits von 627 Millionen US$ noch größere Ausmaße annehmen.

Eine Gruppe von Banken, angeführt von der Bank of China und anderen wie der Agricultural Bank of China, der China Construction Bank und der Bank of Tibet faßte den Entschluß, einen Kredit in dieser Höhe zu gewähren. Mit der Rückzahlung soll im Mai 2019 begonnen und sie soll 2029 abgeschlossen werden.

Ein Teil der Gyma Mine - Bildquelle: Woeser

In einem Gespräch mit Phayul erklärte das amtierende Mitglied des Tibetischen Parlaments im Exil, Bawa Kelsang Gyaltsen, die angegebenen Quoten für Fortschritt und Entwicklung für die örtliche tibetische Bevölkerung, nicht nur der Gyama Mine, sondern auch aller anderen Bergwerksunternehmungen in Tibet, als unzutreffend. „Entgegen der chinesischer Propaganda, daß der Reichtum des Landes dem Volk gehört, wird die Ausbeutung von Ressourcen, seien sie nun Bodenschätze, Wasserkraft oder Forstbestände nur betrieben, um die Kassen der Regierung selbst zu füllen. Die Orte in Tibet, wo eine solche Ressourcenausbeutung stattfindet, sind nicht nur von schädlichen Folgen für die Umwelt gekennzeichnet, sondern auch von sehr negativen sozialwirtschaftlichen Nebeneffekten. Jeglicher Protest oder Initiative von Tibetern an der Basis werden gewaltsam unterdrückt, und die Beteiligten mit Inhaftierung und Folter bestraft“, sagte Kelsang.

Obwohl Chinas Ministerium für Land und Ressourcen die Gyama Mine als ein Modell-Projekt und ein umweltfreundliches Unternehmen bezeichnet, kam es dort zu Vorkommnissen wie dem Erdrutsch von 2013, bei dem 83 Bergleute, darunter auch zwei Tibeter, ihr Leben verloren (1). Abgesehen von der offensichtlichen Verunreinigung der nahegelegenen Umgebung und der Kontamination der Gewässer (2) durch die Verklappung von hochgiftigen Abfällen, was zum Tod einer großen Zahl von Nutztieren sowie von dort lebenden Tibetern führte, hat die Mine auch die sozialwirtschaftlichen Verhältnisse der Gegend schwer beeinträchtigt. Eine große Zahl von Wanderarbeitern aus China hat Jobs und andere Verdienstmöglichkeiten der Gegend an sich gerissen. Im Juni 2009 stießen tibetische Dorfbewohner mit Chinesen zusammen, und bei dem folgenden Polizeieinsatz wurden drei Tibeter verletzt.

In der Mine werden derzeit täglich 6.000 Tonnen Erz aufbereitet, und es ist geplant, 2016 ungefähr 176.000.000 Pfund (lbs.) Kupfer zu produzieren.

Das Umwelt-Ressort der Tibetischen Zentralverwaltung stellte schon früher fest: „Ganz im Gegenteil, anstatt eine „grüne Mine“ oder ein Fortschrittsmodell zu sein, ist das Bergwerk von Gyama ein Prototyp für die Probleme von über 200 Abbaustätten auf dem ganzen tibetischen Hochland, das mit ähnlichen oder noch schlimmeren sozialökonomischen und Umweltproblemen konfrontiert ist, die dringender Aufmerksamkeit bedürfen“.

Die Gyama Mine wird von der Huatailong Mining Development, einem Tochterunternehmen der staatlichen China National Gold Group Corporation betrieben, und sie ist die größte Goldgewinnungsgrube in dem besetzten Tibet und in China. Das Gyama Projekt befindet sich in dem Gangdise Kupfer-Metallerz-Gürtel in Zentraltibet, etwa 60 km von Lhasa entfernt entlang der Sichuan-Tibet-Fernstraße.

(1) 31. März 2013, Zwei Tibeter unter den 83 verschütteten Bergleuten der Gyama Mine

(2) 6. Mai 2013, Chinesische Bergwerke belasten Tibets Bäche und Flüsse durch Schadstoffe