14. Juli 2014 |
Phayul, www.phayul.com
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Buddhistischer Gelehrter Tenzin Lhundrup im Mai festgenommen und seitdem verschwundenWie das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) mitteilte, wurde ein höherrangiger tibetischer Mönch festgenommen, während seine Anhänger und seine Familie keine Ahnung haben, wo er sich befinden könnte. Tenzin Lhundrup, ein versierter buddhistischer Gelehrter, der in der Gegend ob seiner sozialen Dienste und seines Wirkens für die örtliche tibetische Gemeinschaft hoch geschätzt wird, ist im Mai während eines Vortrags über die „Lage der tibetischen Sprache und Nationalität“ in der Ortschaft Shagchu im unruhigen Bezirk Driru, Präfektur Nagchu, TAR, in der traditionellen tibetischen Provinz Kham festgenommen worden. Unter Bezugnahme auf zuverlässige Quellen erklärte das TCHRD, die chinesische Polizei habe den bedeutenden Gelehrten Tenzin Lhundrup vom Kloster Gom Gonsar in der Gemeinde Lenchu, Bezirk Driru, an einem Mittwoch, dem „Seelentag“ des Dalai Lama, festgenommen. Der Mittwoch wird von Tibetern in der ganzen Welt als „Lhakar“ [weißer Mittwoch] betrachtet. Um welchen Mittwoch im Mai es sich bei der Festnahme handelte, konnte die Quelle nicht genau angeben. „Tenzin Lhundrup pflegte den dortigen Tibetern buddhistische Unterweisungen zu geben, er half bei der Beilegung von Streitigkeiten und empfahl außerdem eine vegetarische Ernährung. Er ist auch bekannt für sein Eintreten für die Bewahrung der tibetischen Identität. All diese Initiativen brachten ihm großen Respekt und Bewunderung bei seinen Landsleuten ein“, sagte Tsering Tsomo, Direktorin des TCHRD: Die chinesischen Behörden überwachten Tenzin Lhundrups Aktivitäten sehr genau, seit er letztes Jahr die Opposition der Einheimischen gegen die chinesischen Minenarbeiten an dem geheiligten Berg Naglha Dzamba (1) anführte. „Regelmäßig ermahnte er in seinen Reden seine Landsleute, den heiligen Berg vor den chinesischen Minenarbeitern zu schützen, und einmal überreichte er den Mitgliedern eines örtlichen Vereins zum Schutz des Berges als Zeichen der Anerkennung für ihren Widerstand gegen den Bergbau öffentlich Khatags“, wird aus der Quelle zitiert. Dort ansässige Tibeter, die die Gründe für seine Festnahme wissen wollten, bekamen von der chinesischen Polizei zu hören, Lhundrup sei in viele Störfälle verwickelt gewesen, wozu auch seine Teilnahme an dem Protest gegen den Mineralabbau am Berg Naglha Dzamba zählt. Die Quelle sagte, daß die Sicherheitskräfte das Kloster umstellt hätten und gewaltsam in die Zimmer der Mönche eingedrungen seien, wo sie nach „den Separatismus fördernden“ Gegenständen gesucht hätten. Eine andere Quelle teilte TCHRD mit, daß mit der Festnahme und letzten Endes dem Verschwinden des geachteten buddhistischen Lehrers massive Repressionen einhergingen, wobei die Bezirksregierung von Driru im Juni eine offizielle Bekanntmachung veröffentlichte. Darin werden den Tibetern der Gegend schwere Restriktionen auferlegt, wie die Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit, ihrer Redefreiheit und Religionsausübung - Lamas und Mönche wurden davor gewarnt „Gerüchte zu verbreiten“ und an dem Monlam Chenmo Gebetsfest teilzunehmen usw. In der Bekanntmachung hieß es weiter, daß den Tibetern das Sammeln des lukrativen Raupenkeulenpilzes (Yartsa Gunhu) verboten und ihr Recht auf staatliche Unterstützung gestrichen werden könnten, wenn sie beim Singen von Liedern über die tibetische Unabhängigkeit ertappt würden, sich gegen die Politik der chinesischen Regierung äußerten und „Staatsgeheimnisse an den Außenwelt durchsickern“ ließen oder die Nachrichten der exiltibetischen Medien hörten. „Die chinesischen Behörden haben den gesamten Kommunikationsfluß unterbrochen und tibetische Studenten von Driru, die an Orten außerhalb studieren, zur Rückkehr gezwungen. Die Lage ist sehr angespannt und gefährlich geworden“, teilte die Quelle mit. Tenzin Lhundrup, gebürtig aus dem Dorf Geney in der Gemeinde Shagchu, ist ein gebildeter buddhistischer Gelehrter, der die tibetisch-buddhistische Philosophie, die Literatur und Kultur eingehend studierte. (1) 28. Mai 2013, Massiver Protest in Driru gegen die Ausbeutung von Tibets Bodenschätzen |
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