27. Juni 2014 |
Phayul, www.phayul.com
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Keine ‚bedingte Freilassung’ für Khenpo Kartse - dem Rechtsanwalt wurde ein Treffen mit ihm verweigertWährend allgemein die Besorgnis um die Gesundheit eines hohen tibetisch-buddhistischen Geistlichen, der im Dezember letzten Jahres verhaftet wurde, wächst, informierten die chinesischen Behörden seinen Rechtsanwalt, daß die Anklage, die gegen Khenpo Kartse erhoben wurde, von ‚Gefährdung der Staatssicherheit’ in ‚illegale Beherbergung’ und ‚Verbreiten von Staatsgeheimnissen’ aufgestuft wurde. Wie die in Peking lebende tibetische Schriftstellerin Tsering Woeser mitteilt, bekam Khenpos Anwalt Tang Tianhao, der aus medizinischen Gründen um die Freilassung seines Klienten nachsuchte, von den Behörden zu hören, daß sie ihn weiterhin festhalten müßten, „denn es gehe hier um einen gravierenden, die politische Stabilität betreffenden Fall und sie könnten nicht gestatten, daß er freigelassen werde“. Quellen im Exil zufolge leidet Khenpo Karma Tsewang, besser bekannt als Khenpo Kartse, unter einer schweren Lebererkrankung mit Komplikationen. Woeser schrieb in ihrem Blog am 24. Juni, daß Khenpos Anwalt Tang, der ihn zwar im Februar besuchen konnte, letzten Monat keine Erlaubnis erhielt, ihn zu treffen und von den Behörden drohend aufgefordert wurde, sich überhaupt von diesem Fall zurückzuziehen. Khenpos Anwalt zufolge werfen die Behörden Khenpo vor, Mönchen Unterschlupf gewährt zu haben, die auf den Selbstverbrennungsprotest von Tenzin Phuntsog am 1. Dezember 2011 hin aus dem Kloster Karma in der Präfektur Chamdo geflohen waren. Die chinesischen Vollzugsbehörden behaupten zudem, Khenpo habe ausländische Quellen mit Informationen über diese Selbstverbrennung versorgt. Indessen macht man sich in Nangchen, der Heimat Khenpos, große Sorgen um ihn. Im Januar veranstalteten dort über 400 Tibeter, darunter auch 60 Mönche seines Klosters, einen wortlosen Sitzstreik vor dem Bezirkshaftzentrum (1). „Keiner sollte meinetwegen leiden, ich mahne meine Mitmönche, sich auf ihre monastische Ausbildung zu konzentrieren. Ich bitte auch jedermann, Ruhe zu bewahren und keine hastigen Schritte zu unternehmen“, schrieb Khenpo Kartse in einem Brief, den er nach seiner Festnahme aus Chamdo sandte. Khenpo Kartse ist unter der Bevölkerung seiner Region allgemein bekannt für seinen Einsatz für die Erhaltung der Umwelt, seine Katastrophenhilfe - er leistete auch humanitäre Hilfe bei dem verheerenden Erdbeben vom April 2010 in Kyegudo - und sein Engagement für die Bewahrung der tibetischen Sprache und Kultur. Auch Amnesty International hat im Januar dieses Jahres eine Kampagne zur Feilassung von Khenpo Kartse gestartet. (1) 16. Januar 2014, Hunderte von Tibetern in Nangchen fordern die Freilassung festgenommener Mönche |
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