30. November 2014
Phayul, www.phayul.com

Tibetischer Sänger Kalsang Yarphel zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt

Ein chinesisches Gericht in Chengdu verurteilte einen tibetischen Sänger wegen seiner patriotischen Lieder zu vier Jahren Gefängnis.

Wie Lhamo Kyab, ein ehemaliger politischer Gefangener, der nun im Exil lebt, mitteilte, wurde Kalsang Yarphel, ein populärer Sänger aus dem Bezirk Machu, im Juli 2013 in Lhasa festgenommen, weil er Konzerte organisierte, bei denen das Motto die Förderung der tibetischen Sprache war (1).

Kalsang Yarphel

Mitarbeiter des Public Security Bureau der Provinz Sichuan brachten Kalsang nach Chengdu, wo er in Gewahrsam gehalten wurde. Quellen zufolge gab es noch drei weitere Inhaftierte, darunter auch der Musikproduzent Pema Rinzin, der zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Ob die beiden anderen ebenfalls verurteilt wurden, ist unbekannt.

Der 39jährige Yarphel wird beschuldigt, ein Musikereignis namens „Khawai Metok“ (Schnee-Blume), eine Konzertserie, die im Oktober und November 2012 stattfand, organisiert zu haben. Der Zweck der Veranstaltung war, die Leute dazu anzuregen, ihre Muttersprache Tibetisch zu sprechen und zu schreiben.

Bereits in der Vergangenheit war Yarphel einige Male wegen seiner Konzerte und besonders wegen des Liedes mit dem Titel „Tibeter“ inhaftiert und vernommen worden. Die Behörden werfen ihm vor, Lieder mit politischen Inhalten zu singen. In einem seiner Lieder ruft er seine Landsleute auf, ihre Sprache zu lernen und zu sprechen und sich für die Einheit unter den Tibetern einzusetzen.

„Tibeter! Wir müssen Tibetisch lernen, Tibetisch sprechen; es ist unsere Verantwortung, Tibetisch zu lernen und zu sprechen! Wir müssen die Eintracht wahren“, wie es in dem Lied heißt.

Viele Sänger und Künstler wirkten bei dem Konzert „Khawai Metok“ 2012 mit, und eine Videoaufnahme fand weite Verbreitung in Qinghai, Gansu, Sichuan und Yunnan. Einen Monat später verbot die chinesische Regierung das Video.

Kalsang Yarphel stammt aus Mukhag Tara im Bezirk Machu. Er ist der Sohn von Gonpo Tseten und Makho, mit Tsezin Palmo verheiratet und hat drei Kinder. Er hat eine ansehnliche Fan-Gemeinde in Tibet, besonders in Machu. Mit dem Singen fing er mit 15 Jahren an und er hat bisher mehrere CDs herausgebracht.

(1) 9.8.2013, China läßt tibetischen Sänger wegen “politisch subversiver” Lieder festnehmen