1. Oktober 2014
Phayul, www.phayul.com, TPI, www.thetibetpost.com

Sechs tibetische Mönche im Bezirk Driru festgenommen, Tibeter zur Teilnahme am Sommerfest gezwungen

Die chinesischen Behörden im Bezirk Driru nahmen sechs tibetische Mönche fest, die angeblich die chinesische Flagge von der Terrasse ihres Klosters entfernten und sie dann verbrannten.

Die Mönche gehörten dem jahrhundertealten Kloster Drongurgon Kagyu Phelgyeling in der Ortschaft Wathang im Bezirk Driru an.

Derselben Quelle zufolge ist die Lage in der Stadt Wathang und dem Kloster sehr angespannt. Hunderte von chinesischen Sicherheitsleuten patrouillieren im Kloster und in der Stadt.

Die Behörden in Driru ordneten letztes Jahr an, daß die Tibeter die chinesische Nationalflagge Wochen vor den Feiern zu dem chinesischen Nationalfeiertag auf ihren Häusern hissen müssen, was zu einem Zusammenstoß zwischen Tibetern und Sicherheitskräften führte. Hunderte von Tibetern aus verschiedenen Dörfern Drirus wurden im September vor einem Jahr festgenommen, weil sie sich der Order widersetzt hatten.

Im Juni dieses Jahres gaben die Behörden in Driru ein neues Handbuch mit dem Titel „Zwei Gesetze der Volksregierung von Driru“ heraus, das eine Reihe von Verordnungen und Strafandrohungen enthält, um die Tibeter vom Protestieren gegen die chinesische Regierung abzuhalten.

Quellen aus Tibet zufolge haben die chinesischen Behörden in Driru die Tibeter der Ortschaft Tsala gezwungen, ein traditionelles Sommerfest zu feiern. Sie drohten ihnen mit Festnahme und Inhaftierung, falls sie der Aufforderung der Regierung nicht nachkämen.

Nach den Berichten verschiedener Exilmedien stellten die Tibeter aus Solidarität mit den Selbstverbrennungen schon seit einiger Zeit die Begehung dieses Festes ein.

„Die chinesischen Behörden befahlen allen Tibetern aus Driru, auch solchen, die sich gerade an anderen Orten befinden, an dem Fest teilzunehmen. Denjenigen, die sich der Order widersetzen, werden Sanktionen, sogar Gefängnis angedroht“, verlautet aus den Quellen.

Die Tibeter wurden ebenfalls gewarnt, daß sie, falls sie das Fest nicht feierten, nächstes Jahr keine Erlaubnis bekämen, den Cordyceps oder Raupenkeulenpilz zu sammeln und damit zu handeln.

Die Bewohner der Gemeinde Tsala, die insgesamtneun Dörfer umfaßt, sind zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts auf die Ernte und den Verkauf dieses Pilzes angewiesen.

„Wir wissen, daß die chinesischen Behörden die Tibeter zur Teilnahme an dem Fest zwingen, weil sie ein glückliches Bild von Frieden und Wohlstand unter ihrer Herrschaft hervorrufen wollen. In Wirklichkeit ist es jedoch völlig anders. Aber die Tibeter haben keine andere Wahl als sich zu fügen“, fügte die Quelle hinzu.