9. Mai 2013 |
Phayul, www.phayul.com
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Phagmo Dhondups Letzte Worte „Ohne Unabhängigkeit wird Tibet vernichtet werden“Mehr als zwei Monate, nachdem Phagmo Dhondup sich in Brand gesetzt hat (1), erfuhr man seine letzten Worte, die er zu einem Freund sagte, ehe er sich anzündete. Wie der in Südindien wohnende Kunsang Rinzin mitteilte, suchte Phagmo Dhondup vor seinem Feuerprotest zusammen mit einem Freund ein Restaurant auf, wo er sich zu Tibets Unabhängigkeit und Freiheit äußerte, was seine letzte Botschaft sein sollte. „Bis jetzt haben über einhundert Tibeter in Tibet um der Freiheit willen Feuer an sich gelegt. Sie sind die wahren Märtyrer Tibets. Wenn Tibet nicht seine Freiheit und Unabhängigkeit erlangt, dann wird China die tibetische Kultur und Tradition vernichten“, sagte Phagmo Dhondup zu seinem Freund. Er äußerte sich auch sehr betrübt darüber, wie die chinesischen Behörden in seiner Gegend das Studium der tibetischen Sprache durch vielfältige Restriktionen unmöglich machen. „Dieses Jahr haben die chinesischen Behörden das Erlernen der tibetischen Sprache in unserer Gegend in Bayen sehr eingeschränkt und alle Lehrer aus der Region verjagt. Ich bin wirklich so traurig“, sagte Phagmo Dhondup zu seinem Freund. „Heute am Vorabend des 15. Tages des tibetischen Neujahres werde ich mich vor dem Platz, wo die Mönche ihre Debatten im Jhakhyung Kloster abhalten, anzünden. Heute ist der Unabhängigkeitstag Tibets.“ Derselben Quelle zufolge wußte ein Augenzeuge, der bestätigte, daß Phagmo Dhondup mit seinem Freund zusammengewesen war, Näheres zu dem Selbstverbrennungsprotest zu berichten. „Am 24. Februar um etwa 7 Uhr abends kaufte Phagmo Dhondup zwei Flaschen Kerosin und etwas farbiges Papier“, sagte der Augenzeuge. „Dann trank er eineinhalb Flaschen des Kerosins und verbrannte das Papier, während er Slogans rief: ‚Tibet ist unabhängig, Freiheit in Tibet, Möge Seine Heiligkeit der Dalai Lama Tausende von Äonen leben’“. Als Phagmo Dhondup dann bei dem altehrwürdigen Jhakhyung Kloster in der Gegend von Palung in Tsoshar angekommen war, übergoß er sich mit dem restlichen Kerosin und setzte sich in Flammen. Die Mönche des Klosters brachten ihn eiligst in ein Krankenhaus in der Nähe. Nachdem er etwa einen Monat lang in einer Klinik in Siling behandelt worden war, erlag er seinen Verletzungen, wobei das genaue Datum seines Todes unbekannt ist. Phagmo Dhondup stammte aus der Stadt Tsaphuk in der Gegend von Palung, er wird von seinem Vater und einem Geschwisterteil überlebt. Seit 2009 haben sich 117 Tibeter, die unter dem chinesischen Regime leben, in Brand gesetzt. Sie riefen nach Freiheit und wünschten die Rückkehr des Dalai Lama aus dem Exil. 100 Tibeter erlagen ihrem Feuerprotest, während über den Zustand der Überlebenden so gut wie nichts bekannt ist. (1) 25. Februar 2013, „Zwei Feuerproteste in zwei Tagen, Phakmo Dhondup und Tsesung Kyab“ |
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