1. Mai 2013 |
Phayul, www.phayul.com
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Tibetischer politischer Gefangener nach 25 Jahren im Gefängnis aus gesundheitlichen Gründen freigelassenWie verlautet wurde Lobsang Tenzin, einer der politischen Gefangenen, die am längsten hinter Gittern saßen, aus medizinischen Gründen entlassen und wird derzeit zu Hause wegen der schweren während eines Vierteljahrhunderts im Gefängnis erlittenen Verletzungen gepflegt. Der tibetische Radiodienst Voice of Tibet teilte mit, daß die chinesischen Behörden Lobsang Tenzin Ende 2012 aus medizinischen Gründen freigelassen haben, nur wenige Monate, ehe seine Entlassung im April 2013 regulär anstand. 2011 erfuhr man, daß Lobsang Tenzin, der im Gefängnis Chushul in Lhasa einsaß, sich in einem „kritischen Gesundheitszustand“ befände, er leide an schwerem Diabetes, wodurch sein Augenlicht sehr geschwächt und er zeitweise nahezu erblindet sei(1). Lobsang Tenzin, damals ein Student der Tibet-Universität von Lhasa und Mitte zwanzig, wurde 1988 wegen Teilnahme an den zahlreichen antichinesischen Protesten in Lhasa, die den damaligen Parteisekretär Hu Jintao veranlaßten, das Kriegsrecht über Tibet zu verhängen, festgenommen. Anfänglich wurde er zum Tode verurteilt, aber unter dem Druck der internationalen Gemeinschaft wurde Lobsangs Todesurteil 1991 in lebenslängliche Haft umgewandelt. Selbst im Gefängnis setzte Lobsang Tenzin, obwohl er heftig gefoltert wurde, seine politischen Aktivitäten fort. 1989, noch während er im Todestrakt saß, schrieb er einen Brief, in dem er die Demonstrationen befürwortete, und zusammen mit einigen Mitgefangenen gründete er die Vereinigung „Schneelöwen-Jugend“ für die Unabhängigkeit Tibets. Als die Behörden von dieser Bewegung erfuhren, ließen sie die Häftlinge heftig schlagen und 34 Tage lang in Isolationshaft sperren. Lobsang Tenzin legten sie für 17 Monate in Fußfesseln. Zwei seiner Mitinsassen, Dawa und Migmar Tashi, die mit ihm die Unabhängigkeitsgruppe gegründet hatten, wurden 1990 wegen eines angeblichen Plans zur Flucht aus der Anstalt hingerichtet. Nachdem er 1990 aus der Einzelhaft herauskam, organisierte er den ersten bekannt gewordenen Protest im Gefängnis Drapchi mit der Forderung nach Informationen über die Ursache des Todes seines Kameraden und Mitgefangenen Lhakpa Tsering. Später, im März 1991, als der damalige US-Botschafter in China, James Lilley, Tibet besuchte, versuchten Lobsang Tenzin und sein Mitgefangener Tenpa Wangdrak diesem eine Petition zu übergeben, die die Namen aller politischen Gefangenen sowie Details über ihre Mißhandlungen enthielt. Unglücklicherweise riß eine chinesische Dolmetscherin dem Botschafter das Dokument aus der Hand, ehe dieser es an sich nehmen konnte. Dies führte dazu, daß Lobsang Tenzin weiter gefoltert wurde und sich sein Gesundheitszustand verschlechterte. Es ist allgemeine Praxis der chinesischen Behörden, ernsthaft kranke oder dem Tode nahe Häftlinge nach Hause zu schicken, um die Zahl der Todesfälle in der Haft möglichst gering zu halten. 2011 erlag der politische Gefangene Norlha Ashagtsang den während den wiederholten Folterungen in Lhasa erlittenen Verletzungen und starb nur Wochen nach seiner Freilassung aus medizinischen Gründen (2). (1) 1. September 2011, „23 Jahre im Gefängnis: Lobsang Tenzin in bedenklichem Gesundheitszustand“ (2) 10. Januar 2012, „Tibetischer politischer Gefangener erliegt den Folgen der Folter“ |
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