23. Januar 2013 
Radio Free Asia, ww.rfa.org

Teenager stirbt noch vor seinem geplanten Selbstverbrennungsprotest

Ein tibetischer Jugendlicher in der Provinz Gansu starb vermutlich an einer Vergiftung, noch ehe er sich aus Protest gegen die chinesische Herrschaft in Brand setzen konnte.

Quellen zufolge wurde Jigji Kyab, 17, letzte Woche in Benzin getränkt und mit zwei Feueranzündern in den Händen tot aufgefunden.

Am 19. Januar sei er an dem Gift, das er geschluckt hatte, ehe er sich auf den Weg machte, um sich an einer geschäftigen Straßenkreuzung in seinem Dorf im Bezirk Luchu (chin. Luqu), Provinz Gansu, anzuzünden, gestorben.

Jigji Kyab

„Das Gift hatte er zu sich genommen, um sicher zu sein, daß er nicht lebend in die Hände der chinesischen Sicherheitskräfte gerate“. Bei früheren Vorfällen, bei denen Tibeter ihre Feuerproteste überlebten, wurden ihnen im Krankenhaus die Gliedmaßen amputiert, sie wurden von Ärzten und chinesischen Offiziellen beschimpft, wiederholten Verhören unterzogen und sogar noch mißhandelt.

Sofort nach dem Geschehen suchte chinesisches Sicherheitspersonal die Familie des Verstorbenen zu Vernehmungszwecken heim.

Jigji Kyab hinterließ eine Abschiedsbotschaft auf seinem Bett, in der er das spirituelle Oberhaupt Tibets den Dalai Lama pries und seine Landleute aufforderte, „gegen die Herrschaft Pekings aufzustehen“, verlautet weiter aus der Quelle.

98 [100] Tibeter haben sich schon aus Widerstand gegen die chinesische Herrschaft und aus Sehnsucht nach der Rückkehr des Dalai Lama selbst angezündet, seit die Welle der Feuerproteste im Februar 2009 begann.

In seiner letzten Botschaft sagte Jigji Kyab: „Ich bete darum, daß meine Hoffnungen erfüllt werden. Erhebt Euch, Ihr Söhne des Schneelandes!“.

„Ihr Sänger des Schneelandes erhebt Euch. Möge der Dalai Lama Tausende von Jahren leben. Ich verneige mich vor dem weißen Schneelöwen [dem nationalen Symbol Tibets]. Ich bete darum, daß Tibet glücklich sein möge“.

„Mein Vater und meine Mutter, bitte sorgt für meinen Körper, Ihr seid mir die liebsten Menschen auf dieser Erde. Ich hoffe, daß ich Eure Liebe in meinem nächsten Leben zurückgeben kann“.

Nach derselben Quelle wurde sein Körper drei Tage später, am 22. Januar kremiert, nachdem die Behörden Warnungen ausgesprochen und Druck ausgeübt hatten.

Jigji Kyab wird von seinem Vater Dhugkar Kyab, seiner Mutter Dekyi Tso und seiner Schwester Choekyong Tso überlebt.

Seinen Eltern bleibt Jigji Kyab als ein „gehorsamer Junge mit gutem Benehmen“ in Erinnerung. „Er war ein patriotischer tibetischer Junge, der großen Anteil an denjenigen nahm, die sich für die Sache Tibets opferten“.