27. Februar 2013
Phayul, www.phayul.com

Wieder fünf Tibeter wegen angeblicher Beihilfe zur Selbstverbrennung festgenommen

Die chinesische Polizei in Osttibet hat erneut fünf Tibeter festgenommen, denen sie vorwirft, drei Personen dazu angeregt zu haben, sich in Brand zu setzen.

Die Festgenommenen wurden als Dhargey, Samten, Tashi Gyatso, Tenpel Gyalpo und Tensang identifiziert. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua schrieb heute, einer der Hauptverdächtigen habe „im Auftrag“ von Mitgliedern des Tibetischen Jugendkongresses (TYC), der größten für die Unabhängigkeit eintretenden Gruppierung im Exil, sowie von Journalisten des Senders Voice of America aus den USA gehandelt.

„Nach einem jedem solchen Vorfall waren Karong Takchen (Dhargey) und andere Verdächtigte gleich an Ort und Stelle, um Fotos zu machen und sie ins Ausland zu schicken“, wird die Polizei in der Nachricht zitiert.

Die fünf Festgenommenen werden beschuldigt, Dorjee Rinchen, Thubwang Kyab und Gonpo Tsering „rekrutiert und animiert“ zu haben, sich selbst zu verbrennen.

Dorjee Rinchen
Thubwang Kyab
Gonpo Tsering

Dabei hatte ein chinesisches Gericht in Osttibet bereits am 31. Januar sechs Tibeter zu harten Gefängnisstrafen bis zu 12 Jahren wegen ihrer angeblichen Rolle bei Dorjee Rinchens Selbstverbrennungsprotest verurteilt (1).

Dorjee Rinchen, 57, verbrannte sich am 23. Oktober 2012 in der Nähe eines lokalen PLA Rekrutierungszentrums in Labrang und erlag seinen Verbrennungen an Ort und Stelle.

Thubwang Kyab, 23, setzte sich am 26. Oktober 2012 auf der Hauptstraße der Ortschaft Sangkog in Sangchu in Brand und protestierte gegen Chinas fortgesetzte Besetzung Tibets.

Und Gonpo Tsering, 19, verbrannte sich am 10. November 2012 in dem Dorf Lushoe in der Gegend von Tsoe in Osttibet und forderte dabei Freiheit für das tibetische Volk und die Rückkehr Seiner Heiligkeit, des Dalai Lama.

Voice of America (VOA) wies bereits Chinas Beschuldigungen, in die Selbstverbrennungen involviert zu sein, als „total falsch“ und „absurd“ zurück. Der Direktor von VOA David Ensor forderte die chinesischen offiziellen Nachrichtenagenturen auf, ihre Geschichten, die den Radiosender mit den Feuerprotesten in Zusammenhang bringen, zu widerrufen.

Auch der TYC wies Chinas Anschuldigungen als „völlig unbegründet und abwegig“ zurück und rief die chinesische Führung auf, sich statt dessen mit den Forderungen der „Selbstverbrenner“ zu befassen.

Anfang des Monats hatten die chinesischen Behörden in der Gegend von Malho 70 „Tatverdächtige“ im Zusammenhang mit einer „Serie von Selbstverbrennungen, die sich seit November 2012 ereigneten“, festgenommen. Mehrere andere Tibeter wurden unter ähnlichen Anklagen festgenommen.

Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie in Dharamsala erklärte, Chinas Kriminalisierung der Selbstverbrennungen als „Mord“ sei ein „höchst verwerflicher“ Mißbrauch der Gesetze zu politischen Zwecken.

„Die chinesische Regierung sollte allen Ernstes die wahren Ursachen für die Selbstverbrennungsproteste erforschen. Sie muß endlich anerkennen, daß die Feuerproteste eine direkte Folge ihrer destruktiven Politik sind“, verlautbarte das TCHRD.

Die Vereinten Nationen, die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Kanada und Großbritannien, alle haben sie eindeutige öffentliche Erklärungen abgegeben, in denen sie Chinas Politik für die Verschärfung der Lage in Tibet verantwortlich machen und Peking auffordern, sich den Gründen für die Beschwerden der Tibeter zuzuwenden.

(1) 2. Februar 2013, „Sechs Tibeter im Zusammenhang mit einer Selbstverbrennung zu bis zu 12 Jahren verurteilt