14. Februar 2013
Phayul, www.phayul.com, Radio Free Asia, www.rfa.org

Tibetischer Mönch, der sich gestern in Kathmandu verbrannte, gestorben

Der Mönch, dessen Identität immer noch nicht eindeutig ist, verschied am 13. Februar um 22.30 Ortszeit in der Tribhuwan Universitätsklinik in Kathmandu.

Der Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation von Nepal, der die Ärzte treffen konnte, die den Mönch behandelten, sagte, er sei um 8.45 morgen eingeliefert worden. Die Ärzte führten einen Luftröhrenschnitt durch, um die Atmung zu erleichtern und gaben ihm schmerzstillende Mittel.

Drongchen Tsering

„Sie sagten, er habe anfänglich etwas auf Tibetisch gesagt, aber sei nach fünf Minuten verstummt“. Ein im Hospital anwesender Tibeter gab seinen Namen als Lobsang an, während die nepalische Polizei ihn als Dhondup Lotsey bezeichnete. Er war wohl noch keine dreißig Jahre alt.

Der tibetische Mönch setzte sich gestern um ca. 8.20 Ortszeit in der Nähe des buddhistischen Stupa von Boudhanath in Brand.

Der Mann schien sich in der Toilette eines Restaurants in der Nähe des Stupa mit Benzin übergossen zu haben. Der Manager des Restaurants sagte, als er sein Café öffnete, sei der Mann hereingekommen und habe angedeutet, daß er die Toilette benutzen wolle. Er habe eine lange hellgrüne Jacke und einen schwarzen Rucksack getragen und schien nur wenig Nepali zu sprechen. „Er machte einen ganz normalen Eindruck, kein Ausdruck von Ärger oder sonstiger Emotion auf seinem Gesicht“.

Dann ging er auf die Straße und zündete sich an. Ein Kellner in dem Restaurant sagte, er habe später einen Benzinkanister, eine Jacke und einen Rucksack in der Toilette gefunden.

„Dann lief er gegen den Strom der Gläubigen, die den Stupa im Uhrzeigersinn umrundeten“, verlautet aus einer dortigen Quelle. „Zeugen hörten, wie er rief, der Dalai Lama möge lange leben und Tibet möge frei werden“.

Der schwer Verbrannte starb Stunden nach seiner Einlieferung und sein Körper wurde der Polizei übergeben, sagte der behandelnde Arzt Subash Acharya.

Der Präsident der Menschenrechtsorganisation von Nepal, Sudip Phatak, sagte, er sei informiert worden, daß die Regierung den Körper der tibetischen Gemeinschaft oder der Familie des Mönches aushändigen würde.

Die Überwachungsmaßnahmen in der gesamten Region wurden auf den feurigen Protest hin verschärft.

Die tibetische Gemeinde in Nepal, die über 20.000 Personen zählt, wird immer mehr von der nepalischen Regierung unter Druck gesetzt, die scharf gegen jegliche politischen, ja sogar kulturellen Äußerungen der Tibeter vorgeht. Die wachsende Abhängigkeit des Landes von China, von dem es finanziell unterstützt wird, bedeutet, daß die tibetischen Flüchtlinge erheblich in ihrer Freiheit eingeschränkt werden. In den letzten Jahren wurden auch immer wieder Tibeter, die durch Nepal zu fliehen versuchten, gefaßt und an China ausgeliefert.

Sikyong Dr Lobsang Sangay, der gerade in den Vereinigten Staaten weilt, äußerte Times gegenüber, daß „die Besetzung Tibets und die Repression der Tibeter die Hauptursache für die Selbstverbrennungen in Tibet ist“. „Die Lösung der Tragödie liegt bei Peking, und ich bin dafür, die Sache friedlich anzugehen und auf dem Weg von Verhandlungen zu lösen“.

Seit 2009 haben sich, nachdem was uns bekannt wurde, 100 Tibeter, die unter der Herrschaft Chinas lebten, in Brand gesetzt und Freiheit und die Rückkehr des Dalai Lama aus dem Exil gefordert.

Dieser Mönch war der dritte Tibeter, der bei einem Selbstverbrennungsprotest im Exil verstarb, er folgte auf Thubten Ngodup, der sich 1998 verbrannte und auf Jamphel Yeshi im März 2012.

Bei einem Telefongespräch am 14. Februar haben Quellen aus Tibet den verstorbenen Mönch als den 25-jährigen Drongtse (oder Drongchen Tsering) identifiziert, der aus dem Ort Gyalchug der Gemeinde Nupsur im Bezirk Serthar der Autonomen Präfektur Kardze stammen soll. Er hatte seinen Freunden und Verwandten erklärt, daß er in der Vergangenheit nicht fähig gewesen sei, etwas für die Sache der Tibeter zu tun, aber verspreche, in Zukunft etwas Konstruktives für das tibetische Volk zu unternehmen.

Drongste kam im Januar in Nepal an und fand Unterkunft im tibetischen „Empfangszentrum für Flüchtlinge“ in Kathmandu. Die nepalische Polizei hat seinen Körper nicht den Tibetern übergeben, plant dies aber für den 15. Februar. Gleichzeitig hat die nepalesische Polizei die Einschränkungen in den von Tibetern bewohnten Gebieten verschärft, so daß es schwierig wird, Informationen über ihn zu erhalten. Drongstes Vater soll ein reinkarnierter Lama namens Sangnag Tenzin sein und seine Mutter Tselha (Tsering Lhamo) heißen.