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Nagchu - Tibeterin versucht sich umzubringen, neun der Festgenommenen identifiziert
Eine Tibeterin im Bezirk Nagchu wird gegenwärtig in der Notfallstation eines Krankenhauses behandelt, nachdem sie sich wegen „Drangsalierung“ durch die chinesischen Behörden umzubringen versuchte, wie der im Exil lebende Ngawang Tharpa, der Kontakte zu der Gegend hat, mitteilte.
Dolma Yangkyi raste mit ihrem Motorrad absichtlich ins Verderben, nachdem sie aus Verzweiflung über die chinesischen Behörden Vollgas gegeben hatte, die zuvor versprochen hatten, diejenigen Tibeter freizulassen, die angeblich mit dem im Kloster Shag Rongpo Ganden Dhargyeling stationierten Sicherheitspersonal in Streit geraten waren.
Wie aus unserer Quelle verlautet, hatten die Behörden damit gedroht, einen Jungen als die Reinkarnation des Rongpo Choejey, des Hauptes des Klosters, einzusetzen, und daß sie die Tibeter zwingen würden, ihn zu akzeptieren. Sie hatte gefordert, daß die Behörden ihre Drohung der Ernennung der Reinkarnation zurücknehmen und die festgenommenen Tibeter freilassen.
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Militär am Kloster Shagrongpo |
Yangkyi sei über die Drohung der Behörden und die Inhaftierung ihres Mannes entgegen dem Versprechen der Behörden äußerst aufgebracht gewesen.
Die Behörden ließen keinen Tibeter das Krankenhaus betreten, in dem sie nun bewacht wird, sagte Tharpa. Über ihren Zustand sei derzeit nichts bekannt und die Behörden warnten die Tibeter, etwas über den Vorfall verlauten zu lassen.
Yangkyis Ehemann, Lobsang Tsering, 27, gehört zu den von dem chinesischen Sicherheitspersonal im Zusammenhang mit den Krawallen im letzten Monat verhafteten ortsansässigen Tibetern. Die beiden Kinder von Yangkyi und ihrem Mann wurden ins Waisenhaus gebracht.
Nach Tharpas Aussagen konnten neun der über 50 Verhafteten identifiziert werden. Es handelt sich bei ihnen um Lobsang Tsering, 27, Dhungphuk, 26, Dagyal, 35, Karma, 31, Gyalhuk, 28, Gyalwa, 29, Sichoe, 39, Choedhar, 27, und Jampa, 21. Sie alle kamen aus den Dörfern in Gegend von Tarchen. „Es sind noch viel mehr aus anderen Dörfern und Städten inhaftiert, aber wegen der strengen Überwachung der Information, sind keine Details über sie herauszubringen.
Die chinesischen Behörden hatten das Kloster Shag Rongpo Ganden Dhargyeling am 30. Juli geschlossen und danach alle religiösen Aktivitäten, auch das berühmte „Rongpo Gutor“, verboten.
Zunächst hatten sie sich damit einverstanden erklärt, niemanden von den mit den im Kloster wachhabenden Sicherheitskräften in Streit geratenen Tibetern festzunehmen, aber später nahmen sie dennoch mindestens 50 Tibeter fest, deren gegenwärtiger Aufenthaltsort unbekannt ist.
Die Schließung des Klosters folgt einem Vorfall, den die chinesischen Behörden als den „Vorfall vom 20. Mai 2010“ bezeichnen. Dies bezieht sich auf die Festnahme und nachfolgende Verurteilung von Lama Dawa, einer angesehenen Persönlichkeit des Klosters, zu sieben Jahren Gefängnis. Ihm wird vorgeworfen, am 20. Mai 2010 mit dem Dalai Lama wegen der Reinkarnation des spirituellen Hauptes des Klosters, Rongpo Choejey Rinpoche, Kontakt aufgenommen zu haben.
Der stellv. Parteisekretär der TAR Wu Ying Jie und mehrere andere KP-Funktionäre statteten vergangenen Mont dem Kloster Rongpo Ganden Dhargyeling einen Besuch ab. Lokale tibetische Verantwortliche aus verschiedenen Gemeinden und Dörfern und Mönche des Verwaltungskörpers des Klosters wurden zu einer zwanzigtägigen „Gedankenreform“ in die Geschäftsräume der chinesischen Administration bestellt, wo man ihnen heftig zusetzte.
Ausführlicher Bericht bei TCHRD „Ancient Tibetan monastery under siege over reincarnation issue; mother of two attempts suicide protest”, http://www.tchrd.org/2013/09/ancient-tibetan-monastery-under-siege-over-reincarnation-issue-mother-of-two-attempts-suicide-protest/#more-2664
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