Feuersbrunst in Tibet: Eine Teenager-Nonne verbrennt sich
Bestätigten Berichten aus Tibet zufolge hat am 11. Januar, eine jugendliche tibetische Nonne in Ngaba Feuer an sich gelegt, während sie Parolen gegen die chinesische Regierung rief.
Das Exilkloster Kirti in Dharamsala gab bekannt, daß es sich um die 18jährige Nonne Tenzin Choedron aus dem Kloster Mamae Dechen in Ngaba handelt. Sie ist die Tochter von Lopey (Vater) und Tsepo (Mutter) aus der Familie Kyegyamtsang im Dorf Raruwa, Bezirk Ngaba. Als Kind besuchte sie drei Jahre lang die Grundschule, ehe sie in das Kloster Mamae eintrat.
„Am 11. Februar um 18 Uhr zündete sich die 18jährige Tenzin Choedron an einer Kreuzung in der Nähe der unterhalb ihres Klosters gelegenen Brücke an, wobei sie Protestparolen gegen die chinesische Regierung rief“, heißt es in der Erklärung. Augenzeugen zufolge starb Tenzin Choedron nicht unmittelbar, sondern wurde vom chinesischen Sicherheitspersonal in Richtung Barkham weggebracht.
Das tibetische Parlament-im-Exil berichtete inzwischen, Tenzin Choedron sei heute früh in einem Militärkrankenhaus in Barkham gestorben. "Die Behörden erklärten Tenzin Choedrons Vater, daß ihr Körper der Familie nicht für die letzten Riten übergeben wird".
Dortige Tibeter beschrieben Choedron als schweigsam, fleißig und mutig. „Sie hielt sich genau an alle Regeln, lernte eifrig und erzielte beste Ergebnisse. Sie war so gescheit und tapfer“.
Auf die Selbstverbrennung hin umstellten bewaffnete Einheiten das Nonnenkloster und riegelten es von der Außenwelt ab. Darüber hinaus gibt es keine Informationen.
Am 17. Oktober 2011 hatte sich bereits eine Nonne aus demselben Kloster Mamae in Brand gesetzt und die Rückkehr des Dalai Lama aus dem Exil gefordert. Tenzin Wangmo starb auf der Stelle.
Das Kloster Dechen Choekhorling oder Mamae, das etwa 3 km von der Stadt Ngaba entfernt liegt, ist mit 350 Nonnen das größte Nonnenkloster der Gegend. Während des pantibetischen Aufstands 2008 veranstalten die Nonnen von Mamae einen Protestmarsch, bei dem sie ein Portrait des Dalai Lama mit sich trugen, woraufhin viele von ihnen festgenommen wurden.
Die Lage in der gesamten Region Ngaba, in der es alleine zu 14 Selbstverbrennungen kam, ist äußerst angespannt, zuletzt verbrannte sich der 19jährige Rigzin Dorje am 8. Februar 2012.
Die Zahl der Tibeter, die sich seit Februar 2009 selbst anzündeten, ist nun auf 23 gestiegen; sie forderten die Rückkehr des Dalai Lama und protestierten gegen die fortgesetzte chinesische Besatzung Tibets. Allein in diesem Monat kam es bereits zu sechs Selbstverbrennungen.
Viele Teile Tibets sind von der Außenwelt abgeschnitten und damit in einer Situation, die an Kriegsrecht erinnert, obwohl dieses offiziell nicht erklärt wurde. In den letzten Wochen kam es zu mehreren Massendemonstrationen, bei denen mindestens ein Dutzend Tibeter in dem Kugelhagel der Militärpolizei starb.
Die tibetische Zentralverwaltung und Menschenrechtsgruppen sind sehr besorgt, daß es zu noch mehr Blutvergießen und Selbstverbrennungen kommen könnte.
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