Vierfache Mutter stirbt nach dem jüngsten Selbstverbrennungsprotest in Ngaba
Wie aus bestätigten Berichten aus Tibet hervorgeht, starb eine Mutter von vier Kindern, nachdem sie Feuer an sich gelegt, Freiheit für Tibet und die Rückkehr des Dalai Lama gefordert hatte.
Der Vorfall ereignete sich am 4. März um 6.30 morgens in der von Militär belagerten Region Ngaba in Osttibet. Die 33jährige Rinchen verbrannte ihren Körper direkt vor einer Einsatzzentrale, die die chinesischen Behörden in Reaktion auf die Welle der Selbstverbrennungen direkt vor dem Haupteingang des Klosters Kirti eingerichtet hatten.
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Kerzen für die Opfer in Dharamsala
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Quellen aus dem Exil zufolge gelang es Mönchen, den verbrannten Körper Rinchens ins Kloster zu bringen. „Von Flammen umzüngelt, forderte Rinchen die Rückkehr Seiner Heiligkeit des Dalai Lama und Freiheit in Tibet. Sie starb auf der Stelle“, teilte der Exilzweig des Klosters Kirti mit.
Das älteste von Rinchens Kindern ist die 13jährige Gyamo, während das jüngste ein Baby von ein paar Monaten ist. Rinchens Mann starb letztes Jahr.
Rinchens Tat geschah nur wenige Tage vor dem 10. März, dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstands, und dem 16. März, dem Tag, an dem sich der Kirti-Mönch Phuntsog vor einem Jahr verbrannt und damit die feurige Welle der Selbstverbrennungen in Tibet ausgelöst hatte.
Seit 2009 haben 24 Tibeter in einer Art von neuartigem Protest gegen Chinas fortgesetzte Besetzung Tibets ihre Körper den Flammen preisgegeben, Ngaba alleine verzeichnet 16 Selbstverbrennungen.
Ausländische Journalisten, die sich in die Sperrzone Ngaba einschleichen konnten, beschrieben die Stadt als eine „Konfliktzone“, in der mit Schnellfeuerwaffen ausgerüstetes Sicherheitspersonal an allen Ecken und Enden steht. Das Kloster Kirti ist schweren Repressionen ausgesetzt, Hunderte seiner Mönche sind verschwunden, werden ohne Anklage festgehalten oder wurden bereits zu langen Haftstrafen verurteilt. Unzählige chinesische Sicherheitskräfte und CCTV Kameras in dem Kloster überwachen jeden Schritt der Mönche.
Letzte Woche berichtete ein AP-Journalist, dem es gelang, unbemerkt mehrere Checkpoints an der Straße nach Ngaba zu passieren, daß Chinas „erstickender Sicherheitseinsatz“ nicht nur die in den Straßen patrouillierenden Soldaten bedeutet, sondern auch die „Kontrolle des Denkens“ der Bewohner. „Die Einheimischen fühlen sich auf jeden Fall sehr frustriert, ihr Herz ist schwer, tagein tagaus. Die Soldaten sind überall“, so wird ein Lehrer in dem Bericht zitiert. „Jeden Augenblick fragen sich die Leute, was wohl der Person neben ihnen geschehen wird, was die Soldaten ihr antun werden“ (1).
(1) „Under lockdown: Life inside dissident Tibetan town“
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