Neues Propagandavideo der Chinesen will „die Fakten über die Selbstverbrennungen“ enthüllen
Mit der Herausgabe eines Dokumentarvideos, das beansprucht, „die Wahrheit zu enthüllen“, hat China seinen Propagandafeldzug gegen die Selbstverbrennungsproteste in Tibet intensiviert.
Wie Xinhua meldete, wurde der Dokumentarfilm unter dem Titel „Tatsachen über die Selbstverbrennungen in den tibetischen Gebieten von Aba“ (auf Chinesisch) am 30. Dezember von CCTV-4, einem internationalen Kanal für chinesischsprachige Zuschauer im Ausland, ausgestrahlt. Und am Montag wurde der Dokumentarfilm dann auf dem englischen, spanischen, französischen, arabischen und russischen Kanal von CCTV angeboten.
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Die jungen Mönche Dorje Kyab und Samdup, die sich am 7. November 2012 anzündeten, und von den Sicherheitskräften ins Krankenhaus eingeliefert wurden (von Woesers Blog-Seite)
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Xinhua zufolge bringt der Film Interviews mit den „Drahtziehern“ und den „Opfern“ der Selbstverbrennungswelle und berichtet, daß die Mönche in der Gegend „auf Befehl aus dem Ausland“ gehandelt hätten. „Die Dalai Clique hat die Selbstverbrennungen federführend geplant, um China zu spalten“, zitiert Xinhua einen Kernsatz des Videos.
Seit 2009 haben sich über 95 Tibeter angezündet, um gegen Chinas fortgesetzte Besetzung Tibets zu protestieren und Freiheit für ihr Land und die Rückkehr des Dalai Lama aus dem Exil zu fordern. Der Monat November, in dem China den 18. Parteikongreß abhielt, war mit 28 Selbstverbrennungen der tödlichste, seit die Welle 2009 begann.
In den vergangenen Wochen haben die staatlichen chinesischen Zeitungen eine Menge von Artikeln, Berichten und Kommentaren von „Tibetologen“ veröffentlicht, die die offizielle Linie Pekings bekräftigen und die Schuld an der Tibetkrise den Exiltibetern zuweisen.
Das chinesische Außenministerium hat wiederholt seine Entrüstung über Aufrufe aus dem Ausland zum Ausdruck gebracht, den Beschwerden der Tibeter stattzugeben, und diese als eine „grobe Einmischung in Chinas innere Angelegenheiten“ bezeichnet.
Zu Beginn des Monats forderte die Tibetische Zentralverwaltung China auf, Beweise für ihre Behauptungen vorzulegen, nachdem die Behörden einen Mönch und seinen Neffen unter der Anklage, auf Anweisung des Dalai Lama acht Tibeter zur Selbstverbrennung getrieben zu haben, festnehmen ließen.
„Wenn China wirklich wünscht, daß die Selbstverbrennungen ein Ende finden, sollte es, statt die Schuld anderen in die Schuhe zu schieben, internationalen Gremien ungehinderten Zugang zu den tibetischen Gebieten gewähren, damit sie die Ursachen für diese Selbstverbrennungen an Ort und Stelle erforschen können“, sagte Dr. Lobsang Sangay, das gewählte Oberhaupt des tibetischen Volkes.
Trotz wiederholter internationaler Appelle zur Zurückhaltung und einer Überprüfung seiner Tibetpolitik verschärfte China kürzlich seine Haltung gegenüber den Selbstverbrennungen mit der Drohung, daß gegen einen jeden, der bei der Mithilfe oder Anstachelung zu derartigen Taten gefaßt werde, Anklage wegen Mordes erhoben würde, und setzte gleichzeitig Belohnungen für diejenigen aus, die mit den Protesten „verbundene Verbrechen“ anzeigen würden.
China riegelt Tibet weiterhin vom Rest der Welt ab, obwohl die Forderung nach diplomatischen Zugang und Zulassung ausländischer Medien lauter und lauter geworden ist. Die Vereinten Nationen, die Europäische Union und Staaten wie die USA, Kanada und Großbritannien machten Chinas Politik für eine Verschlimmerung der Lage in Tibet verantwortlich und drängten Peking, den Beschwerden der Tibeter ein Ohr zu leihen.
Der Dalai Lama hat wiederholt eine „ernsthafte Untersuchung“ der Selbstverbrennungen gefordert und festgestellt daß diese Proteste eine Folge von Problemen sind, welche die Tibeter nicht geschaffen hätten.
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