China will eine „internationale Tourismus-Zone“ in Nyingtri schaffen
China plant, 400 Millionen Yuan (63,5 Mio. US$) in Süd-Ost-Tibet zu investieren, um den Tourismus durch den Bau von 22 Modell-Dörfern zu fördern.
Die chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua meldete, daß dieses Multi-Millionen-Dollar Projekt für die 320 km südöstlich von Lhasa gelegene Region Nyingtri (tib. Kongpo), die reich an „Urwäldern, Schneebergen, Flüssen und Weiden“ ist, geplant sei.
Regierungsvertreter werden zitiert, denen zufolge die Entwicklung eines internationalen Touristenzentrums Investitionen von über 2 Mrd. Yuan seitens der Regierung und Unternehmen erhalten würde.
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Kongpo - Draksum Tso (Bild: TPI)
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„Außer der Touristenattraktion werden innerhalb von drei Jahren noch 22 gut gelegene Modell-Dörfer gebaut werden, wobei für jedes eine Investition von 4,5 Mio. Yuan vorgesehen ist. Damit soll den Ortsansässigen geholfen werden, Gästehäuser und Hotels zur Verfügung zu stellen, wodurch sie ihr eigenes Einkommen steigern können“. Die Provinz Guangdong in Süd-China wird bei der Tourismusentwicklung der Region als Partner zur Seite stehen.
Diese Ankündigung erfolgte Wochen, nachdem die chinesische Regierung Tibet wegen der Unruhen in der Region für ausländische Besucher gesperrt hatte. Es ist nicht das erste Mal, daß China ausländische Touristen während politisch heikler Zeiten und Festperioden ausgeschlossen hat. Das Einreiseverbot scheint hingegen keine große Auswirkung auf die Gesamtzahl der Besucher zu haben, da Tibet hauptsächlich ein beliebtes Touristenziel für inländische Reisende ist. Xinhua zufolge machten ausländische Touristen nur 2 % der 1,45 Millionen Besucher aus, die Tibet in den ersten fünf Monaten 2012 verzeichnete.
Den Statistiken der staatlichen chinesischen Eisenbahngesellschaft vom vergangenen Monat zufolge verzeichnete die Gormo-Lhasa Eisenbahn seit ihrer Eröffnung im Juli 2006 über 49 Millionen Fahrgäste.
Eigentlich ist sie, wie der frühere chinesische Staatspräsident Jiang Zemin konstatierte, ein politisches Projekt, deren Zweck es ist, durch die Förderung der Migration von Han-Chinesen eine starke chinesische Präsenz in Tibet zu schaffen.
Als direkter Effekt der Eisenbahn schwoll die Bevölkerung der Hauptstadt Lhasa, die sich zwischen 50-60.000 bewegte, auf 300.000 an, wovon 200.000 zugewanderte Han-Chinesen sind.
Die Tibetische Zentralverwaltung in Dharamsala wirft China vor, die Tibeter beiseite zu drängen und die empfindliche Umwelt der Region zu gefährden. Peking sollte auch den Tibetern ein Mitspracherecht bei der Entwicklung des Hochlandes geben.
China betreibt im Namen des wirtschaftlichen Fortschrittes, der dem tibetischen Volk aber nicht wirklich zugute kommt, massiven Raubbau an den Naturschätzen des Hochlandes.
Trotz Chinas Behauptung, die “tibetische Wirtschaft fördern zu wollen, scheinen seine Motive bei diesem Großprojekt durchsichtig zu sein. So wird die Frage bleiben, wer nun wirklich von dieser Wirtschaftsentwicklung profitieren wird.
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