20. Februar 2012
Phayul, www.phayul.com

Körper von Nangdrol, der sich gestern verbrannte, eingeäschert, Tausende erweisen ihm die letzte Ehre

Die feurige Welle der Selbstverbrennungen in Tibet wütet weiter, drei Personen haben alleine in der letzten Woche ihre Körper dem Feuer preisgegeben.

Am Montag, dem 13. Februar, setzte sich Lobsang Gyatso, ein 19jähriger Mönch des Klosters Kirti in der belagerten Gegend von Ngaba, in Brand und rief Parolen gegen die chinesische Regierung. Es heißt, er habe überlebt, aber sein Verbleib ist unbekannt.

Tibeter, die sich selbst verbrannten

Am Freitag, dem 17. Februar, zündete sich Dhamchoe Sangpo, ein 38jähriger Mönch aus dem Kloster Bongthak Ewam Tare Shedrup Dhargey Ling in Tsongon (chin. Qinghai), Amdo, während einer Gebetsversammlung in seinem Kloster an. Dhamchoe Sangpo, der an der Klosterschule lehrte, protestierte gegen die repressive Politik der chinesischen Regierung, vor allem gegen die Intensivierung der patriotischen Umerziehung.

Und am Sonntag, dem 19. Februar, setzte sich Nangdrol, ein 18jähriger Mönch aus dem Kloster Jonang Dzamthang Gonchen im Bezirk Dzamthang, TAP Ngaba, Provinz, Sichuan, in Brand und starb auf der Stelle. Quellen im Exil zufolge rief er Slogans wie „Lang lebe Seine Heiligkeit der Dalai Lama“ und „Freiheit für Tibet“.

„Er tat es direkt vor dem Zamthang Jonang Kloster am Sonntag um die Mittagszeit“, teilte Tsayang Gyatso, der Leiter der Buddhistischen Jonang Vereinigung in Indien mit.

„Die Sicherheitskräfte wollten seinen Körper sofort entfernen, aber den Mönchen des Zamthang Jonang Klosters gelang es, seines Körpers habhaft zu werden und die traditionellen buddhistischen Rituale für ihn zu vollziehen“.

Da der Druck zunahm und immer mehr chinesische bewaffnete Kräfte das Kloster besetzten, wurde Nangdrol nur Stunden nach seinem Tod eingeäschert. Über eintausend Tibeter waren nach Dzamthang geströmt, um den Körper Nangdrols zu bewachen und ihm die letzte Ehre zu erweisen.

Nangdrol, der aus dem Dorf Choeje, Gemeinde Barma, Bezirk Dzamthang, TAP Ngaba, kommt, war der vierte unter acht Geschwistern. Am 26. Januar 2012 veranstalteten die Tibeter in Barma, Bezirk Zamthang, eine Demonstration gegen die chinesische Regierung. Die Polizei schoß wahllos auf die Protestierenden, wobei ein junger Tibeter namens Urgyen getötet und mehrere gefährlich verwundet wurden. Seitdem steht der Bezirk unter militärischer Überwachung.

Dem Tibetischen Zentrum für Menschenrechte und Demokratie zufolge zündeten sich seit 2009, als sich Tapey als erster verbrannte, 23 Tibeter an, alleine 10 seit dem 1. Januar 2012. Von 15 weiß man, daß sie gestorben sind.

Anfang Februar wurde von drei Selbstverbrennungen in einem entlegenen Teil des Bezirks Serthar (chin. Seda), TAP Kardze, berichtet, doch infolge der derzeit herrschenden Kommunikationsprobleme konnten diese Fälle nicht bestätigt werden, daher sind sie in der Zahl von 23 nicht enthalten.

Eine Übersicht über die Selbstverbrennungen mit Bildern, soweit vorhanden, gibt es auf der Website von ICT

Ein weiteres Factsheet mit Darstellung der einzelnen Fälle gibt es bei International Tibet Network:

http://issuu.com/internationaltibetnetwork/docs/resistanceintibet_selfimmolationsandprotest