Lobsang Gendun rief zur „Einheit und Solidarität“ auf, ehe er Feuer an sich legte
Lobsang Gendun, ein Mönch des Klosters Penag im Bezirk Pema in der TAP Golog, Provinz Qinghai, verbrannte sich am 3. Dezember um 7.45 Uhr abends. Mit zum Gebet gefalteten Händen rannte er noch unglaubliche 300 Schritte, ehe er zusammenbrach.
„Er zündete sich an einer Straßenkreuzung im Bezirk Pema in der Nähe des Achtblättrigen-Lotos-Monuments an. Mit brennendem Körper lief er ungefähr 300 Schritte, bis er tot zu Boden fiel“, meldete Tsangyang Gyatso, ein Exiltibeter, der dies von dortigen Quellen erfahren hatte.
Minuten, ehe er sich in den Flammentod stürzte, rief er einen Freund an und übermittelte diesem seine Botschaft der Hoffnung auf „Einheit und Solidarität“ aller Tibeter.
„Ich bereite mich gerade auf den Feuertod vor“, teilte Lobsang Gendun einem Freund (Name zurückgehalten) mit. „Ich habe meinen Körper schon mit Benzin durchtränkt. Ich muß nun nur noch die Batterieflüssigkeit trinken, und dann werde ich mich anzünden“.
„Eigentlich wollte ich eine geschriebene Notiz hinterlassen, aber wegen meiner schlechten Handschrift konnte ich das nicht, deshalb rufe ich Dich jetzt an“, erklärte Lobsang Gendun seinem Freunde. „Meine Hoffnung ist, daß die Tibeter aller drei Provinzen vereint seien, sich einer dem anderen gegenüber solidarisch verhalte und sie nicht untereinander streiten. Unsere Sehnsüchte werden in Erfüllung gehen, wenn wir uns alle daran halten“.
Augenzeugen zufolge waren Lobsang Genduns Hände zum Gebet zusammengefaltet, als er in Flammen stehend Slogans rief, die Tibeter sollten Eintracht wahren und Bruderkämpfe meiden.
Es kam zu einem Gerangel zwischen den chinesischen Sicherheitskräften und Ortsansässigen um seinen verkohlten Körper. Schließlich gelang es letzteren, ihn ins Kloster zu tragen.
Inzwischen wurde das Kloster Penag unter strenge Überwachung gestellt. Polizei und bewaffnete Sicherheitskräfte sind zu Hunderten in den Bezirk Pema eingefallen und haben den dort lebenden Tibetern strenge Restriktionen auferlegt.
Auf diese jüngste Selbstverbrennung hin nahm die Polizei einen angesehenen Tibeter aus der Gegend, Washul Dodrub, fest. Dodrub war bereits 2008 während der pantibetischen Erhebung unter dem Verdacht, Proteste angeführt zu haben, eingesperrt gewesen. Sein Verbleib ist nun unbekannt.
Mönche und dort ansässige Tibeter suchten in großer Anzahl das Kloster Penag auf, um dem Verstorbenen ihre letzte Aufwartung zu machen, für ihn zu beten und der Familie zu kondolieren. „Um die eintausend Besucher gelobten, Lobsang Genduns letzten Wunsch nach Harmonie und Solidarität zu erfüllen“.
Am 5. Dezember sollen die letzten Riten vollzogen werden. Viele Tibeter aus den Nachbargebieten wurden von den Sicherheitskräften daran gehindert, nach Penag zu reisen.
„Große Einheiten bewaffneter Kräfte sind nun zusätzlich in der Region Pema im Einsatz“, berichtet Gyatso unter Berufung auf dortige Quellen. „Der Bevölkerung wurden heftige Restriktionen auferlegt, besonders um das Kloster Penag herum“.
Lobsang Gendun wird von seinen Eltern Golog Lokho und Sago Dewang, sowie seinen elf Geschwistern überlebt.
Eine alarmierende Zahl von 92 [94] Tibetern hat sich selbst in Brand gesetzt, seit die Welle der Feuerproteste 2009 begann, sie forderten einmütig Freiheit und die Rückkehr Seiner Heiligkeit des Dalai Lama aus dem Exil.
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