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Zwei Feuertode an einem Tag, Kunchok Phelgye verbrennt sich in Ngaba und Pema Dorjee in Luchu
Am 8. Dezember verbrannten sich zwei Tibeter an verschiedenen Orten. Kunchok Phelgye, 24, ein Mönch aus der TAP Ngaba (chin. Aba), Provinz Sichuan, sowie der Laie Pema Dorjee, 23, aus der TAP Kanlho (Gannan), Provinz Gansu, kamen beide bei ihrem Feuerprotest um.
„Heute setzte sich Kunchok Phelgye, ein Mönch des Klosters Dringwa Sumdo im Bezirk Dzoege (Ruo’ergai) in Ngaba, um kurz nach fünf Uhr nachmittags aus Protest gegen die chinesische Politik in Tibet in Brand und starb“, verlautet aus zwei Quellen. „Von Flammen umlodert, saß er mit gefalteten Händen da und rief Slogans“.
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Kunchok Phelgye
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Pema Dorjee
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„Er rief, der Dalai Lama möge ein langes Leben haben und nach Tibet zurückkehren“, berichteten Kanyak Tsering und Lobsang Yeshi vom Kloster Kirti in Dharamsala, eine Quelle aus Tibet zitierend. „Er rief auch, daß Kirti Kyabgon Rinpoche [das im Exil lebende Haupt des Klosters Kirti in Ngaba] zurückkehren müsse“. Kunchok Phelgye wünschte außerdem die Rückkehr und Wiedervereinigung aller Tibeter.
Er erlag seinen schweren Verbrennungen an Ort und Stelle. Sofort umstellten ihn die Mönche des Klosters und begannen Gebete zu rezitieren. Später wurde sein Körper in das Kloster getragen, wo Hunderte von Mönchen und dort ansässige Tibeter herbeieilten, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.
„Im Augenblick haben sich Hunderte von Mönchen versammelt, um für den Dahingeschiedenen zu beten“, heißt es in der Mitteilung des Exil-Klosters Kirti. „Die chinesischen Behörden haben inzwischen eine Blockade um das Kloster Taktsang Lhamo Kirti und die umliegenden Dörfer errichtet“.
Die Familie von Kunchok Phelgye zählt neun Mitglieder. In jungen Jahren trat er ins Kloster Sumdo ein und 2010 schloß er sich dem Kloster Taktsang Lhamo Kirti an, um seine buddhistischen Studien dort fortzusetzen.
Ebenfalls am 8. Dezember verbrannte sich der Bauer Pema Dorjee vor dem Kloster Shitsang Garser im Bezirk Luchu, TAP Kanho, heißt es aus einer Quelle in Tibet. „Pema Dorjee, der 23 Jahre alt ist, setzte sich in Brand und protestierte gegen die chinesische Besatzung Tibets… Das geschah um kurz nach vier Uhr nachmittags, direkt vor dem Eingang zu dem Kloster Shitsang im Bezirk Luchu. Er starb unmittelbar als Folge seines feurigen Protestes“.
Der heutige Tag, der 25. des 10. Monats nach dem tibetischen Mondkalender, wird als Gaden Ngamchoe begangen, denn an diesem Tag ging Je Tsonkhapa ins Parinirvana ein. Überall nehmen Tibeter ihn wahr, indem sie in Klöstern, Tempeln oder zu Hause Lämpchen darbringen und so Lama Tsongkhapa, einem großen buddhistischen Meister des 14. Jahrhunderts, huldigen.
Pema Dorjee verbrannte sich, während mehrere Tibeter zu eben dieser Lichter-Zeremonie im Kloster zusammengekommen waren. „Pema Dorjee rief Slogans, er forderte die Rückkehr Seiner Heiligkeit des Dalai Lama, die Unabhängigkeit für Tibet, die Einheit aller Tibeter, und daß das Land Tibet von Tibetern regiert werde“, sagte der im Exil lebende Sonam, einen dortigen Kontakt zitierend.
Mit den heutigen zwei Selbstverbrennungen sind es 94 [96] Tibeter, die seit 2009 Feuer an sich legten, um Freiheit für ihr Land und die Rückkehr des Dalai Lama zu fordern. Die Organisation „Free Tibet“, London, äußerte große Sorge um das Wohl der Tibeter in den Gemeinden, wo sich diese zwei Vorfälle ereigneten. „China hat angekündigt, daß Gemeinschaften, wo es zu solchen Protesten kommt, kollektiv bestraft werden. Free Tibet hat wiederholt Chinas abscheuliche Verletzungen der Menschenrechte dokumentiert, einschließlich des Einsatzes von tödlicher Gewalt“, sagte die Direktorin Stephanie Brigden. „Trotzdem rufen die Tibeter weiterhin nach Freiheit. Es ist höchste Zeit, daß die Welt sich wirksam für Tibet einsetze“.
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