Hunderte von aus Indien zurückgekehrten tibetischen Pilgern zwangsweise nach China verbracht
Hunderte von tibetischen Pilgern, die aus Nepal nach Tibet zurückkehrten, wurden heute von chinesischen Sicherheitskräften festgenommen und an einen unbekannten Ort verfrachtet. Die Zentraltibetische Verwaltung in Dharamsala (CTA) erklärte unter Berufung auf Quellen in Tibet, die Festgenommenen seien gezwungen worden, einen Zug nach China zu besteigen: „Heute um etwa 10 Uhr umstellten chinesische Sicherheitskräfte diese Tibeter auf dem Bahnhof von Lhasa und steckten sie dann in einen Zug mit Richtung China“.
|
Pilger aus Tibet in Bodh Gaya
(Gesichter unkenntlich gemacht)
|
Schon zuvor gab es Berichte, daß viele der aus Nepal und Indien zurückkehrenden Tibeter nicht zu Hause angekommen seien und vermißt würden. CTA zufolge werden die Festgenommenen nun an einem unbekannten Ort intensiven Vernehmungen unterzogen.
China hat zwischen der Stadt Dram (chin. Zhangmu) an der Grenze zu Nepal und der Hauptstadt Lhasa eigens 12 Checkpoints eingerichtet. In diesen Kontrollstellen sitzen Polizisten des Public Security Bureau, die die aus Indien und Nepal zurückkehrenden Pilger einer gründlichen Durchsuchung und Kontrolle unterziehen.
Ein Tibeter sagte Phayul, daß die Pilger „angehalten, belästigt und mit vorgehaltener Pistole bedroht würden“. Schon davor berichtete CTA, daß die chinesischen Sicherheitskräfte „den Pilgern gewaltsam religiöse Gegenstände und Medikamente, die sie aus Indien mitbrachten, wegnahmen“, sogar die Gebetsketten, die fast jeder Tibeter an sich trägt.
Außerdem hat China bereits angekündigt, daß Tibet wieder einmal für die Außenwelt gesperrt werde. In die Zeit von Mitte Februar bis Ende März, während der die Einreise nach Tibet verboten sein wird, fallen zwei wichtige Daten: das tibetische Neujahr am 22/24. Februar und das Gedenken an den tibetischen Volksaufstand am 10. März.
Gegenwärtig gibt es keine weiteren Informationen über den Verbleib und das Wohlergehen der festgenommenen Tibeter.
|