21. Juni 2012 |
Phayul, www.phayul.com
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Drastische Sicherheitsmassnahmen in Lhasa: Hunderte von Tibetern willkürlich aus der Stadt vertriebenLhasa, die uralte Hauptstadt Tibets, stöhnt unter der Polizeiwillkür, immer mehr Tibeter werden aus der Stadt ausgewiesen werden, wie Human Rights Watch (HRW) in einer Mitteilung vom 19. Juni (1) berichtete. Die in New York ansässige Organisation Human Rights Watch konstatierte, daß die „extremen Maßnahmen“, die China als Reaktion auf die Selbstverbrennungen vom 27. Mai in Lhasa ergriff, die Spannungen in der Region nur noch verstärken können. „Die Tibeter in Lhasa werden im Rahmen der drastischen Sicherheitsmaßnahmen beliebig aus der Stadt ausgewiesen“, heißt es dort. „Die Behörden sollten eine Erklärung für dieses extreme Vorgehen abgeben und sich darüber im Klaren sein, daß sie damit die Spannungen nur noch vertiefen werden“. HRW wirft China vor, eine „diskriminierende Politik“ zu betreiben und die Grundrechte des tibetischen Volkes zu verletzen: „Diese willkürlichen Ausweisungen von Einwohnern wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihres Geburtsortes ist eine deutliche Diskriminierung und Verletzung der Grundrechte der Freizügigkeit und der freien Wahl des Wohnortes“. Am 27. Mai erreichte die Selbstverbrennungswelle Lhasa mit Ngawang Woeber, ehemaliger Vorsitzender der tibetischen Gefangenen-Vereinigung Gu-Chu-Sum, teilte Phayul mit, daß Tibeter aus Osttibet, selbst solche, die jahrelang mit einer ständigen Wohngenehmigung in Lhasa ansässig waren und dort Geschäfte betrieben, nun gewaltsam vertrieben werden. Er fügte hinzu, daß selbst Tibeter aus Zentraltibet, die nicht in Lhasa wohnhaft sind, durchsucht werden und fünf verschiedene Dokumente vorlegen müssen, und wenn sie das nicht können, werden sie an ihre Herkunftsorte zurückgeschickt. „Nicht nur Tibeter aus Osttibet werden aus der Stadt hinausgeworfen, sondern auch Tibeter, die um die Hauptstadt herum wohnen, wenn sie die Anforderungen der Behörden nicht erfüllen können. Tibeter, die von außerhalb Lhasas sind, müssen fünferlei von den Behörden ihrer Herkunftsorte und von Ämtern in Lhasa ausgestellte Papiere vorlegen, um ihren Aufenthalt in der Hauptstadt als amtlich beglaubigt auszuweisen“. Auch die in Peking lebende tibetische Schriftstellerin Woeser zitierte in einem Blog einen chinesischen Touristen, der die Sicherheitsmaßnahmen in Lhasa als höchst „diskriminierend“ bezeichnete. „Lhasa ist voller Checkpoints, die nur Tibeter, aber keine Chinesen kontrollieren. Das ist ein diskriminierendes Vorgehen“, zitierte sie einen ihrer chinesischen Kollegen. Seit dem Selbstverbrennungsprotest in Lhasa am 27. Mai haben sich vier weitere Tibeter angezündet und die Rückkehr Seiner Heiligkeit des Dalai Lama aus dem Exil und Freiheit in Tibet gefordert. Man hörte auch, daß Lodey, der Vater von Dargye, kürzlich nach Lhasa gereist sei, um sich nach seinem Sohn zu erkundigen, aber ohne Auskunft abgewiesen wurde. „Lodey konnte nicht einmal herausfinden, ob sein Sohn noch in Lhasa ist, geschweige denn etwas über seinen Zustand erfahren“, heißt es in einer Mitteilung des Exilklosters Kirti in Dharamsala. 19. Mai 2012, „China: Arbitrary Expulsions of Tibetans from Lhasa Escalate“ |
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