23. August 2012
Phayul, www.phayul.org

China zwingt tibetische Familien in Gonjo, sich für die Umsiedlung registrieren zu lassen

Im Zuge der Zwangsumsiedlung von Tibetern wurden etwa 400 Familien in der Region Gonjo, Präfektur Chamdo, TAR, ehemals Kham, gezwungen, sich zur Umsiedelung anzumelden.

Die Lokalbehörden zwangen die tibetischen Bewohner des Dorfes Medho im Bezirk Gonjo, sich in eine Liste für die Umsiedelung einzutragen, ohne daß sie ihnen sagten, wann und wohn sie gebracht würden. Der Quelle zufolge haben sich bislang über 400 Familien gegen ihren Willen in die Liste eintragen müssen.

Klosteranlage in Gonjo (Bild: TPI)

Obwohl die Drohung der Umsiedlung schon lange über den Bewohnern dieser Gegend schwebt, sind die Gründe für die strenge behördlichen Anordnung in diesem Monat nicht bekannt.

Während einige Ortsansässige mutmaßen, daß ein geplantes Projekt für die Aufstauung des Drichu Flusses hinter der Verordnung der Regierung stecken könnte, führen andere diese Entscheidung eher auf eines großes Bergwerk-Vorhaben in der Gegend zurück.

Exilquellen mit Kontakt zu der Region sagen, die betroffenen Familien wüßten nich,t wann die Behörden mit der Umsiedlungsaktion beginnen und wo sie angesiedelt würden.

Die am Ort ansässigen Tibeter forderten, daß die chinesischen Behörden die Klöster ihres Dorfes, wie das Rekhe, das Dragma und Gonsar Kloster am Ort ihrer Umsiedlung neu errichteten.

Im Mai dieses Jahres enteigneten die Behörden Land der Nomadendörfer Setong, Dragmar und Seru in Osttibet, um Tausende von chinesischen Migranten dort anzusiedeln. Den tibetischen Nomaden wurde in strengem Ton erklärt, daß ihre Herden nicht länger auf den von der Regierung beschlagnahmten Landstücken grasen dürften, weshalb sie ihre Tiere an ein Schlachthaus verkaufen sollten, um deren Zahl zu verringern (1).

Im März 1998 kündete die chinesische Regierung ihre neue Politik der Abschaffung der nomadischen Lebensweise in Tibet an, und wie der frühere Parteisekretär der TAR zugab, soll diese Maßnahme nicht nur zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung dienen, sondern auch dazu, „dem Einfluß des Dalai Lama entgegenzuwirken“.

Einem im Januar 2011 von Xinhua veröffentlichten Artikel zufolge mußten seit dem Inkrafttreten dieser Politik 1,43 Millionem tibetische Nomaden und Bauern in neue und feste Behausungen umziehen, während bis 2013 weitere 185.000 Familien von ihrem angestammten Land weggebracht werden sollen.

(1) 1. Mai 2012 , „Enteignungen von Land in Amdo, um Tausende von chinesischen Migranten anzusiedeln