25. September 2012
Phayul, www.phayul.com

Buch eines inhaftierten tibetischen Schriftstellers in Dharamsala wieder veröffentlicht

Am 24. September stellte Kalon [Ministerin] Dicki Chhoyang vom Department of Information and International Relations (DIIR) der Tibetischen Zentralverwaltung ein von einem in Tibet im Gefängnis sitzenden Schriftsteller verfaßtes Buch vor.

Das Buch mit dem Titel „Sa Jhi Thrag Dri Marpo“ von Ghang Mingpa wurde auf die pantibetischen friedlichen Demonstrationen vom Frühjahr 2008 hin in Tibet veröffentlicht. Der Central Tibetan Administration (CTA) zufolge kamen bei dem brutalen Vorgehen der chinesischen Behörden gegen die friedlich Protestierenden über 200 Tibeter ums Leben, während über eintausendzweihundert festgenommen wurden.

In dem Buch berichtet der Autor von den Protesten im Jahr der chinesischen Olympiade und erklärt die Gründe, die auf dem tibetischen Hochland zu der größten Protestwelle seit Jahrzehnten führten.

Ghang Mingpa, der aus der traditionellen Provinz Kham stammt und bereits fünf andere Bücher geschrieben hat, reiste für dieses Buch an die Orte der Demonstrationen und sprach mit vielen dort wohnenden Tibetern über die Unruhen.

2012 wurde er festgenommen, wie es heißt, unter dem Verdacht, sicherheitsrelevante Informationen aus Tibet hinausgeschmuggelt zu haben. Im Exil veröffentlichten die Tibeter Tashi Delek und Jigdrel Tenzin sein Werk. Delek sagte, dem Wunsch des Autors entsprechend sei das Buch in seiner ursprünglichen Form belassen worden.

„Wir fügten nur noch zwei Kapitel über die friedlichen Proteste hinzu, die auf den Aufstand vom Früher 2008 folgten, sowie die letzten Botschaften, die einige der Feueropfer hinterließen, bevor sie sich anzündeten“, fuhr Delek fort.

„Der Autor zeigte ferner großes Interesse an der ’Ersten Allgemeinen Sonderversammlung des Tibetischen Volkes‚, die im November 2008 in Dharamsala stattfand. Er legte seine Gedanken und Ideen für diese Konferenz nieder, bei der über die akute schlimme Lage in Tibet diskutiert wurde“.

Am Morgen des 24. Septembers wurden Exemplare des Buches an die Delegierten der “Zweiten Allgemeinen Sonderversammlung“, die im Augenblick stattfindet, verteilt, und bei der es hauptsächlich darum geht, wie auf die Selbstverbrennungswelle in Tibet zu reagieren ist und welche Kampagnen gestartet werden könnten.

Vergangenen Monat unterbreitete der Vertreter Seiner Heiligkeit des Dalai Lama in Genf, Tseten Samdup, dem UN-Sonderberichterstatter für Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung eine detaillierte Darstellung von 64 tibetischen Intellektuellen und forderte eine Untersuchung ihrer Fälle.

Während dem, was Samdup die „schlimmste“ Verfolgung tibetischer Künstler und Intellektueller seit der Kulturrevolution nannte, seien mindestens 24 Tibeter zu Gefängnisstrafen von ein paar Monaten bis lebenslänglich verurteilt worden, weil sie von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hatten.

„Diese neue Generation junger Tibeter, die unter dem chinesisch-kommunistischen Regime geboren und aufgezogen wurde, hat Beiträge für verbotene Journale geschrieben. Es sind Computer-erfahrene Blogger, die nun hinter Gittern sitzen, weil sie Informationen über die Zustände in Tibet, besonders seit dem März 2008, zusammengetragen, weitergegeben und anderen zugänglich gemacht haben“, fuhr er fort.

Die CTA stellt fest, daß das Schicksal von etwa 37 gebildeten Tibetern unbekannt bleibt, während die Behörden 12 von ihnen freiließen aus Angst, daß sie infolge exzessiver Folterung während der Haft sterben könnten.