14. Dezember 2012
Phayul, www.phayul.com

Verwandte und Freunde von Feuerprotestlern werden festgenommen

Im Zuge des unerbittlichen Vorgehens des Staates gegen die Selbstverbrennungsproteste nahmen die chinesischen Behörden in der Gegend von Dokarmo in Osttibet unabhängig voneinander sieben Tibeter fest.

In dieser Gegend kam es zu vier Selbstverbrennungsprotesten, bei dem letzten davon handelte es sich um eine Schülerin namens Bhenchen Kyi, die sich in Brand setzte und dabei rief, der Dalai Lama möge lange leben und das tibetische Volk noch lange fortbestehen.

Shawo Dorjee, ein in der Schweiz lebender Tibeter, teilte mit, daß die chinesischen Behörden wenige Tage nach Bhenchen Kyis feurigem Tod am 9. Dezember fünf Tibeter festgenommen hätten: Tsundue, einen 49jährigen Mönch des Dorjee Dzong Klosters, Chagthar, einen 47jährigen Tantriker, Shawo, das Haupt des örtlichen Religionszentrums, Choedron, eine für die Disziplin in ihrem Kloster zuständige Nonne, sowie die Nonne Rigshe, welche die Schwester von Sangye Dolma ist, die sich am 25. November in Flammen gesetzt hatte.

Die Angehörigen wurden über den Grund für die Verhaftungen nicht in Kenntnis gesetzt, ebenso wenig über den Zustand dieser fünf Personen, noch über ihren Aufenthaltsort.

Derselben Quelle zufolge wurden bereits davor zwei Tibeter wegen ihrer Bekanntschaft mit denjenigen festgenommen, die sich verbrannt hatten. Gobhey, 22, verschwand nach der Selbstverbrennung von Sangdak Tsering. Man fand später heraus, daß ihn chinesische Sicherheitskräfte wegen seiner „Bekanntschaft“ mit dem Feuerprotestler verhaftet hatten.

Sangdak Tserings Portrait nach seinem Tod

Sangdak Tsering, 24, Vater eines dreijährigen Knaben, verstarb am 17. November bei seinem Feuerprotest vor einem Regierungsgebäude in der Stadt Dokarmo, eben dort, wo die Behörden früher an diesem Tag die Lokalbevölkerung zu einem Massen-Meeting einberufen hatten, bei dem sie verkündeten, daß es verboten sei, die Familien der Opfer aufzusuchen und ihnen zu kondolieren.

Kelsang Dorjee, 26, wurde nach der Selbstverbrennung von Tamding Dorjee, 29, am 23. November in der Nähe zum Eingang zu einem Verwaltungsgebäude von Dokarmo festgenommen. Offiziellen Aussagen zufolge sei er einen Tag vor der Tat mit Tamding Dorjee zusammen gewesen.

Die Behörden nahmen diese Personen fest, nachdem sie eine fünf Punkte umfassende strenge Vorschrift an alle Ämter versandt hatten, die Selbstverbrenner und ihre Familien zu bestrafen, einschließlich derjenigen, die den Hinterbliebenen kondolierten und für die Verstorbenen beteten, ja sogar Engwicklungsprojekte in den Dörfern, wo es zu derartigen Protesten gekommen ist, anzuhalten.

Außerdem kündigte China kürzlich an, daß es gegen einen jeden, der bei der Beihilfe zur Selbstverbrennung oder Aufstachelung zu derselben erwischt werde, Anklage wegen Mordes erheben werde.

Insgesamt 95 Tibeter haben sich in Tibet seit 2009 verbrannt, sie protestierten gegen die Herrschaft Chinas und forderten Freiheit und die Rückkehr Seines Heiligkeit des Dalai Lama aus dem Exil.