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Zweiter Jugendlicher, der sich Ende Mai in Lhasa verbrannte, identifiziert
Die Identität des anderen Jugendlichen, der sich am 27. Mai in Lhasa in Flammen setzte, hat sich nun bestätigt.
Dargye, 25, verbrannte sich aus Protest gegen Chinas anhaltende Besetzung Tibets zusammen mit Tseten Dorjee, 19, vor dem Jokhang Tempel in Lhasa. Während Tseten Dorjee unmittelbar seinen Verletzungen erlag, gibt es auch eine Woche nach dem feurigen Protest keine Nachricht über Dargyes Verbleib und Zustand.
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Polizei in Zivil stürzt sich auf den brennenden Dhargye (Bild: Woesers Blog)
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Infolge der drastischen Sicherheitsmaßnahmen und der Festnahme von Hunderten von Zeugen konnte die Identität des zweiten jungen Mannes, der sich selbst angezündet hatte, tagelang nicht bestätigt werden.
Gestern gab das Exilkloster Kirti in Dharamsala eine Meldung heraus, der zufolge der 25jährige Dargye aus dem Dorf Soruma in der Gemeinde Choejema, TAP Ngaba, kommt. „Dargyes Eltern heißen Lodey und Sheykyi, und er ist der jüngste von sechs Geschwistern“.
Dargye hatte sich in jungen Jahren dem Kloster Kirti in Ngaba angeschlossen, aber nach ein paar Jahren die Robe wieder abgelegt. Seit dieser Zeit arbeitete er als Kassierer in einem Restaurant in Lhasa, das einer Familie aus Ngaba gehört; es ist dasselbe Restaurant, in dem Dorjee Tseten der Chefkoch war.
„Nach dem Feuerprotest wurden der Restaurantbesitzer und seine gesamte Familie festgenommen. Dharyes Familie teilten die Behörden mit, daß er noch am Leben sei, aber das ist auch alles“.
Kanyag Tsering, ein in Dharamsala lebender Mönch des Klosters Kirti, der die Ereignisse in Tibet, soweit er kann, verfolgt, sagte Phayul, die Behörden in Lhasa würden nun viele Tibeter aus Ngaba festnehmen. „Sechs Personen, Dorlam Kyab, Nyurgyog, Khambey, Tamdrin Kyab und Sangdrak sind alle festgenommen worden, darunter auch der augenblickliche Vorsteher der Ngaba-Gemeinde in Lhasa“, sagte Tsering. Angestellte in Restaurants und Läden um Lhasa, einfach alle Leute ohne eine temporäre Aufenthaltsgestattung, sind festgenommen worden, und man weiß nicht, wohin sie gebracht wurden.
Man nimmt an, daß seit Sonntag Hunderte von Tibetern in Gewahrsam genommen wurden, vor allem viele von denen, die Zeugen der Selbstverbrennungen vor dem Jokhang Tempel gewesen waren. Der Chef der Sicherheitsbehörde in Lhasa ordnete eine erhöhte Wachsamkeit und die vollkommene Abriegelung des tibetischen Stadtviertels von Lhasa an.
Auch die Kontrolle der Mobiltelefone und elektronischen Geräte, die Tibeter in Ngaba verwenden, sei gewaltig verschärft worden. „Es ist jetzt für die Tibeter in der Gegend von Ngaba sehr schwierig geworden, mit anderen zu kommunizieren, nicht nur mit dem Ausland, sondern sogar mit den eigenen Nachbarregionen“.
Viele der Aufnamen und Videoclips von Selbstverbrennungen, die die Außenwelt erreichten, wurden mit Mobiltelefonen gemacht. Seit 2009 haben 38 Tibeter ihre Körper in Brand gesetzt, um die Rückkehr Seiner Heiligkeit des Dalai Lama in sein Heimatland und die Freiheit für Tibet zu fordern.
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