Nepal verbietet Feier zum Geburtstag des Dalai Lama, Festnahmen bei Geburtstagsfeier des Karmapa
Die Polizei in Kathmandu erließ besonders strenge Anordnungen, um zu verhindern, daß die Tibeter den 76. Geburtstag des Dalai Lama am 6. Juli in irgendeiner Weise öffentlich begehen.
Vor der Namgyal Mittelschule in Swayambhu, wo die Geburtsfeierlichkeiten auf dem Schulgelände stattfinden sollten, kam es zu einem unbedeutenden Zusammenstoß zwischen der bewaffneten Polizei und Tibetern.
Als zwei Tibeterinnen versuchten, auf das Schulgelände zu gelangen, wurden sie von einem Dutzend Polizisten gepackt und zurückgestoßen. Hunderte anderer warteten vergeblich draußen, denn die Polizei ließ sie nicht hineingehen. Nur dank der Anwesenheit von UN-Mitarbeitern blieben die zwei Tibeterinnen davor verschont, in ein Polizeifahrzeug gepackt und ins Gefängnis gesteckt zu werden. Drei andere Tibeter wurden jedoch an diesem Tag festgenommen.
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Nepalesische Polizei verwehrt Tibetern den Zugang, einige überwinden eine zwei m hohe Mauer (Bilder von der tibetischen Seite Khabdha)
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„Wie gehen sie denn mit uns um? Weder erlauben sie uns hineinzugehen noch dürfen wir draußen warten“, klagte Karma Tsering, dessen Tochter auf die Namgyal Middle School geht. Seine Frau und Tochter waren auf der anderen Seite des Tores. Sie hatten schon morgens um zwei Uhr aufbrechen müssen, um auf das Gelände zu kommen.
Einer Quelle zufolge gelang es etwa 400 Tibetern, zu dem Veranstaltungsort zu gelangen, indem sie über Mauern kletterten, Felder durchquerten und von Gebäuden herabsprangen. Sogar Achtzigjährige seien von Mauern herabgesprungen, weil sie auf keinen Fall die Feier versäumen wollten. Einer älteren Frau riß ein Ohr ab, als sie versuchte einen Stacheldrahtzaum zu überwinden. Sie mußte in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
„Das ist doch absolut lächerlich. Wir tun doch nichts Illegales, wenn wir nur eine Veranstaltung besuchen wollen. Und noch schlimmer, jetzt drohen sie Klage gegen uns zu erheben, nur weil wir auf der Straße standen“, jammerte jemand aus der Menge.
Am gestrigen Tag war das Polizeiaufgebot in den tibetischen Siedlungen um Kathmandu ungewöhnlich hoch. In Jawalkhel stand vom frühen Morgen an ein Lastwagen voller Polizisten vor dem Kloster. In Boudha, einem buddhistischen Stadtteil der Hauptstadt, kontrollierte die Polizei öffentliche Transportmittel, um Tibeter daran zu hindern, zu Orten, wo die Geburtstagsfeiern veranstaltet werden sollten, zu fahren. In Swayambhu standen ein Lastwagen und zwei Jeeps voller Polizisten draußen vor dem Veranstaltungsort.
„Es ist traurig, daß wir kein eigenes Land haben. Wir sind hilflos gegenüber dieser unmenschlichen Behandlung, die uns die nepalesische Regierung angedeihen läßt“, sagte Sonam Choenzom.
In einer weiteren Anbiederungsgeste an China nahm die nepalesische Polizei am 21. Juni ein Dutzend Tibeter fest, die den Geburtstag des 17. Gyalwa Karmapa feiern wollten. Zu dem Vorfall kam es in Boudha, wo etwa 70 Tibeter zusammengekommen waren, um gemeinsam zu beten. Augenzeugen berichten, die Polizei hätte willkürlich etwa ein Dutzend Tibeter ergriffen, die aus dem Kloster kamen. Sie werden in der lokalen Polizeistation von Boudha festgehalten und beschuldigt, gegen China zu agieren.
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Nepalesische Polizei drängt Tibeter zurück (Bildquelle: Phayul)
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Bei einem anderen Zwischenfall setzte die nepalesische Polizei einem Basketball-Turnier ein jähes Ende, das von der Bhodrigpunda Vereinigung organisiert wurde, mit der Begründung, die tibetische Mannschaft trage gegen China gerichtete Aktivitäten aus. Die Organisatoren mußten an einen anderen Ort ausweichen.
„Seit wann ist es denn eine illegale Aktivität, Sport zu treiben“, fragt der 20jährige Tenzin Dorjee, der wie viele andere baff ist, bis zu welchem Grade die nepalesischen Behörden die Tibeter in ihrer Freiheit einschränken.
Dieses scharfe Vorgehen der nepalesischen Polizei ist wohl das Resultat der Forderung des neuen chinesischen Botschafters in Nepal Yang Houlan danach, die Free Tibet Bewegung in diesem Land zum Schweigen zu bringen. Bei einem Treffen mit dem Stellv. Premierminister und Innenminister Krishna Prasad Mahara in Kathmandu zeigte sich Yang besorgt, daß die Exiltibeter in Nepal während der großen Feierlichkeiten zur 90jährigen Gründung der Kommunistischen Partei gegen China protestieren könnten. Mahara versicherte den Botschafter der vollen Bereitschaft seiner Regierung, solche Aktivitäten zu unterbinden.
Mahara, der als China-Freund gilt, sah sich letztes Jahr in eine Kontroverse verwickelt, als ein Tonband mit seiner angeblichen Unterhaltung mit einem chinesischen Agenten in Hongkong ans Licht kam. Er soll den chinesischen Agenten um eine Zuwendung von 500 Millionen gebeten haben, um die Wahlen des Premierministers in die gewünschte Bahn zu lenken.
Weitere Details zu dem Geschehen am 6. Juli gibt es in der Mitteilung von ICT vom 7. Juli:
„Nepal stops Dalai Lama birthday celebrations in Kathmandu“
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