28. November 2011
Phayul, www.phayul.com

China investiert 18 Milliarden Yuan in die Förderung von Bodenschätzen in Osttibet

Kaum drei Monate nachdem Peking seine Pläne für eine Intensivierung des Bodenschatzabbaus in der Autonomen Region Tibet (TAR) bekanntgab, beschloß die chinesische Regierung in Osttibet, die in den vergangenen fünf Jahren für den Mineralabbau in der Region aufgewandten Gelder zu verfünffachen.

Raubbau an der Natur in Qinghai, Bilder von Woesers Blogseite

China plant, in den kommenden fünf Jahren annähernd 18 Mrd. Yuan (2,28 Mrd. US$) zu investieren, um die Bodenschätze in der Provinz Qinghai zu fördern, berichtete Xinhua am Samstag.

Xinhua zitierte die für das Land und die Rohstoffe zuständige Abteilung in der Verwaltung von Qinghai (Land and Resources Department), die in einer Pressemitteilung bekanntgab, daß die Provinz Qinghai im Zeitraum 2011-2015 im Bereich Bergbau ein Budget von 17,9 Mrd. Yuan für die Förderung von Kohle, Eisenerzen, Gold, Kalisalzen, Kupfer, Blei, Zink und Kobalt vorsehe. Mindestens 10 Mrd. davon werden von den Bergbaufirmen kommen, 5 Mrd. von der Zentralregierung und die restlichen 2,5 Mrd. aus den Provinzgeldreserven“.

Im August hatte Peking angekündigt, den Bergbau in der TAR zu beschleunigen. Im Zuge seiner Erläuterung der Pläne zur besseren Erschließung der Bodenschatzvorkommen Tibets in den kommenden fünf Jahren betonte Zhang Qingli, der damalige Parteisekretär der TAR, vor Reportern, daß China die „Gewinnung von Bodenschätzen intensivieren“ müsse, ehe man über deren Nutzung spekuliere.

Die Exiltibeter blicken mit Skepsis auf Chinas Behauptungen, daß die Bodenschätze Tibets in einer „umweltfreundlichen Weise“ gewonnen werden und auf das Versprechen, für die Einheimischen „Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen“.

Der Leiter des Umwelt- und Entwicklungsressorts der tibetischen Zentralverwaltung, Tenzin Norbu, hatte sich schon zuvor Phayul gegenüber dahingehend geäußert, daß China versuche, seine in der Vergangenheit begangenen Fehler vor den internationalen Medien ungeschehen zu machen und die Ortsansässigen mit solchen Versprechungen einmal mehr zum Narren halte.

„Das Versprechen von Arbeitsbeschaffung und Anhebung des Einkommensniveaus wurde den in Phonde, Lhundrup Zong und vielen anderen Bergbaugegenden wohnenden Tibetern schon wiederholt gemacht, aber als dann tatsächlich mit dem Abbau der Bodenschätze begonnen wurde, waren alle Versprechungen wie weggeblasen. Proteste gegen den Bergbau wegen der Schädigung der Umwelt und Verschmutzung des Geländes sind in tibetischen Gebieten sehr häufig“, sagte Norbu.

Im Mai 2010 protestierten Tibeter in dem Subdistrikt Uyuk Sogchen des Bezirks Namling in der Präfektur Shigatse gegen die für die Umwelt verheerende Goldgewinnung, nachdem ihre wiederholten Appelle an die Lokalbehörden, das gefährliche Goldschürfen einzustellen, einfach ignoriert wurden (1).

Tsering Woeser, die bekannte tibetische Bloggerin und Trägerin des Preises Courage in Journalismus 2010 von der International Women's Media Foundation sagte, seit 2006 sei die Anzahl der Bergwerke in Tibet dramatisch angestiegen.

„In den letzten Jahren protestierten tibetische Dorfbewohner gegen die Bergwerke und schrieben zahllose Petitionen an die chinesische Regierung, sie flehten darum, daß ihre Bedenken ernst genommen würden, aber die Regierung kümmerte das überhaupt nicht“ (2).

(1) 24. Juni 2011, „Proteste gegen Bergbau im Bezirk Namling: Fünfzig Tibeter festgenommen

(2) 16. November 2011, “2006 Appeal Letter against Mining in Amdo” von Woeser