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Chinesische Behörden in Ngaba nehmen noch einen Kirti-Mönch fest, Details zum Tod der zwei älteren Tibeter
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Die chinesischen Behörden im Bezirk Ngaba nahmen am 10. Mai einen 21jährigen Mönch des Klosters Kirti fest, wie aus dortigen Quellen verlautet.
Beamte des chinesischen Geheimdienstes und des Büros für Öffentliche Sicherheit verhafteten Lobsang Rinchen in seiner Mönchszelle in dem Kloster. Die Gründe für die Festnahme sind bisher unbekannt. Lobsang Rinchen, der Sohn von Tsamring Tsang, kommt aus der Gemeinde Meuruma, Bezirk Ngaba.
Derzeit sind die rigorosen Einschränkungen für die tibetischen Klöster und Gemeinwesen in Ngaba, besonders das Kloster Kirti, noch nicht aufgehoben, die Behörden unterziehen die Mönche und auch andere Tibeter intensiven und langen Sitzungen in „patriotischer Umerziehung“. Dabei wird u. a. von ihnen verlangt, ihr im Exil lebendes Oberhaupt, den Dalai Lama, zu diffamieren.
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Das Kloster Kirti steht weiterhin unter der strengen Kontrolle der chinesischen Sicherheitskräfte, die nun gelbe Uniformen tragen, was man bisher noch nie gesehen hat, während sich bewaffnete Polizisten in den um das Kloster herum geparkten Militärlastwagen verbergen. Sie achten darauf, nicht fotografiert oder gefilmt zu werden, damit kein Beweismaterial für die Anwesenheit von bewaffneten Truppen in dem Kloster entstehen soll Die Lage in dem Kloster bleibt angespannt, obwohl sich Exil-Tibeter in der ganzen Welt für eine friedliche Lösung der Krise einsetzen.
Seit dem Tod des tibetischen Mönches Phuntsok Mitte März, der einen empörten Protest der Tibeter auslöste, halten die chinesischen Behörden die ganze Gegend von Ngaba und besonders das Kloster Kirti in ihrem Würgegriff. Nur noch ältere Personen im Alter von 50-60 Jahren dürfen einmal wöchentlich das Kloster besuchen, und das auch nur nach gründlicher Prüfung ihrer Erlaubnisscheine durch die Staatsbediensteten.
Etwa 300 Mönche wurden am 21. März gezwungen, Militärlastwagen zu besteigen und wurden nach einem unbekannten Ort verbracht. Zwei ältere Personen aus einer Gruppe von Einwohnern, die vor dem Kloster kampiert hatte, um zu verhindern, daß die Mönche weggebracht würden, wurden zu Tode geprügelt.
Einer von ihnen, der 60jährige Dongko, war ein angesehener Dorfältester, der mit einer Chinesin verheiratet war. Einer Quelle in Indien mit Kontakten zu der Gegend zufolge hielt Dongko vom 12. April an, als Gerüchte auftauchten, daß die Polizei die Mönche wegbringen würde, Tag und Nacht Wache vor dem Eingang zum Kloster. Dann fuhren plötzlich sehr viele Militärlastwagen vor dem Kloster vor, und am 21. April machten sich die paramilitärischen Kräfte daran, die Mönche abzuführen. „Am 21. April versammelten sich einige Hundert Ortsansässige, friedlich hielten sie sich an den Händen und versuchten so, die Truppen am Eindringen in das Kloster zu hindern”.
Dongko und andere Tibeter wurden barbarisch geschlagen. Später verlor er das Bewußtsein und wurde nach Hause gebracht, wo er am frühen Morgen des 22. April starb. Dongko hatte bereits zwei Wochen zuvor ernste Verletzungen erlitten, als er von den Polizeihunden gebissen wurde, welche die Sicherheitskräfte auf die Tibeter losließen. Aber trotzdem setzte er seinen Kampf fort.
Dongko genoß großes Ansehen in seiner Nomadengemeinschaft, er wurde zu deren Schatzmeister erwählt. Diese stand den dort lebenden Familien mit Rat und finanzieller Hilfe zur Seite. Seine Angehörigen wollten einige Mönche aus Kirti einladen, um die traditionellen Totengebete für ihn darzubringen, aber die Behörden erlaubten es nicht. So vollzogen Mönche von anderen Klöstern von Ngaba am 26. April die letzten Riten. Die Familie wollte Dongkos Körper in das Kloster Kirti bringen, damit er dort gesegnet würde und Gebete gesprochen würden, so wie es seit Generationen der Brauch ist, aber die paramilitärischen Kräfte wiesen sie ab.
Über den Tod der 65jährigen Sherkyi gibt es infolge der allgemeinen Restriktionen keine Informationen. Am 21. oder 22. April wurde sie grausam geschlagen, als sie versuchte, den Abtransport der Mönche zu verhindern. In einer offiziellen Verlautbarung bezeichneten die staatlichen Medien die Berichte der internationalen Medien über den Tod der zwei Tibeter als Fiktion. Dort ist statt dessen vom Tod einer 86jährigen Viehhirtin die Rede, die in der Tibetisch & Qiang Autonomen Präfektur Aba an einer Lungenkrankheit zu Hause gestorben sei. Siehe,
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