Chinesische Minenbetreiber schiessen bei Lohnstreit auf tibetische Arbeiter
Vier tibetische Arbeiter wurden kürzlich in der Gegend von Chatreng in Kardze verletzt, als chinesische Bergwerksbosse wegen eines Zwistes um Lohnauszahlung das Feuer auf sie eröffnen ließen, wie ein neu eingetroffener Flüchtling dem Radiodienst Voice of Tibet berichtete.
„Vor vier Jahren wurde mit dem Bergbau an dem Pamo-Ri in Chatreng begonnen“, berichtete der Tibeter. „Es kam zwischen den tibetischen Arbeitern und ihren chinesischen Bossen zu einem Streit um die Löhne. Später riefen die Chinesen die Polizei, die auf die tibetischen Arbeiter schoß.“
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Erzabbau in Gyama (Bild von Woeser)
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Die Tibeter kontaktierten chinesische Medien und baten diese, den Vorfall zu dokumentieren, doch diese schenkten ihnen keine Aufmerksamkeit. Am nächsten Tag veranstalteten die frustrierten Tibeter, etwa 200 an der Zahl, eine Protestaktion gegen die Lokalbehörden. „Die Tibeter dort sind hilflos, so fingen sie an, gegen die Behörden zu demonstrieren, doch die Polizei schlug mit aller Brutalität auf sie ein“.
China kündigte im letzten Monat an, daß der Abbau von Bodenschätzen auf dem tibetischen Hochland in den kommenden Jahren intensiviert werden soll. Dabei erklärte der damalige Parteisekretär der Autonomen Region Tibet Medienvertretern, der Zweck des Bergbaus sei, „der einheimischen tibetischen Bevölkerung Nutzen zu bringen“. „Der Abbau sollte in einer umweltfreundlichen Art und Weise erfolgten und dazu verhelfen, Arbeitsmöglichkeiten für die einheimische Bevölkerung zu schaffen und ihr Einkommen zu verbessern“, wurde Zhang Qingli zitiert.
Exiltibeter hegen jedoch große Zweifel daran, ob China bei dem Bergwerksbetrieb auf dem tibetischen Hochland seine Versprechen einhalten wird.
Der Chef des Umwelt- und Entwicklungsressorts der Tibetischen Zentralverwaltung, Tenzin Norbu, sagte letzten Monat, die chinesische Regierung versuche vor den internationalen Medien ihre vergangenen Fehler „grün zu waschen“ und hält wieder einmal die Ortsbewohner zum Narren.
„Derartige Versprechen von Arbeitsplätzen und Einkommensverbesserungen wurden den Tibetern in Phondo, Lhundrup Dzong und vielen anderen bodenschatzreichen Gegenden gemacht, aber als dann der Bergwerksbetrieb aufgenommen wurde, gingen sie leer aus. Häufig kommt es in den tibetischen Siedlungsgebieten zu Protesten gegen die Bergwerke, weil der Umweltschutz vernachlässigt und die Natur massiv verschmutzt wird“, fügte Norbu hinzu.
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