20. November 2010 |
Phayul, www.phayul.com
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Verschwundener tibetischer Schriftsteller im Bezirksgefängnis von BarkhamEin junger tibetischer Autor, Tashi Rabten, der am 6. April dieses Jahres verhaftet wurde, und von dem seither jegliche Spur fehlte, befindet sich, wie sich erst jetzt herausstellte, im Bezirksgefängnis von Barkham, TAP Ngaba, Provinz Sichuan. Zwei Studenten der Northwest Minority University in Lanzhou, nämlich Tashi Rabten (Pseudonym The’urang) und Druklo (Pseudonym Shokjang), waren im April festgenommen worden (1). Druklo kam im Mai wieder auf freien Fuß. Quellen zufolge darf Tashi von seinen Angehörigen nicht besucht werden, aber diese konnten ihm neulich Kleidung und Nahrungsmittel zukommen lassen. Er könnte in Kürze vor Gericht gestellt werden, jedoch weiß man nichts über die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen. Am 6. April drangen 16 Mitarbeiter des örtlichen Public Security Bureau in das Studentenheim der Nordwest-Minderheiten-Universität ein und krempelten die Zimmer der Studenten um. Sie konfiszierten Mobiltelefone, Laptops und Bücher. Die Studenten waren schockiert über diese grobe Mißachtung ihrer „Privatsphäre“: „Sie durchstöberten unsere Zimmer, Betten, Bücher und Schubladen. Sie nahmen uns sogar unsere Studiensachen weg“, berichtete ein Student im Mai. Tashi Rabten war der Herausgeber des inzwischen verbotenen Literaturmagazins Shar Dungri (Östlicher Schneeberg) über die Protestaktionen von 2008 und stellte außerdem eine Sammlung von Aufsätzen unter dem Titel „Blutige Buchstaben“ zusammen. Tashi Rabten ist im Bezirk Dzoege (chin. Ruo’ergai) in der TAP Ngaba, Sichuan, der ehemaligen tibetischen Provinz Amdo, geboren. Dieses Jahr sollte er seinen Hochschulabschluß machen. „Unter seinen Studienkollegen, unter den Intellektuellen und den gewöhnlichen Lesern in Tibet war er sehr populär und genoß großes Ansehen als ein tapferer junger Autor“, sagte einer seiner Freude über ihn, nachdem er letztes Jahr bereits vier Monate in Haft gewesen war (2). Und zu dem Buch „Blutige Buchstaben“ kommentierte der Freund: „Es enthält viele wertvolle Essays über Demokratie, Freiheit und Gleichheit. Ich konnte darin überhaupt nichts Illegales feststellen. Es ist alles ganz richtig und wahr“. Aus derselben Quelle verlautete, daß die Behörden Tashis Tätigkeiten streng überwacht und alle Exemplare seines Buches an der Universität konfisziert hatten. (1) 8. April 2010, „Zwei tibetische Studenten, als Schriftsteller tätig sind, an der Universität Lanzhou festgenommen“ (2) 3. August 2009, „Chinesische Behörden lassen tibetischen Autor verschwinden“ |