10. Februar 2010
Phayul, www.phayul.com

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Bis zu dreissigtausend Yuan Belohnung für glamouröse Neujahrsfeiern

Trotz der allgemeinen Tendenz unter den Tibetern in Tibet, während der diesjährigen Losar-Tage auf die traditionellen Festlichkeiten zu verzichten, belohnen die chinesischen Behörden im Bezirk Lithang, TAP Kardze, die Tibeter mit Geldgeschenken von 10.000 bis 30.000 Yuan (ungefähr 4.400 US$) in bar, wenn sie das tibetische Neujahr gebührend feiern, berichtete der Radiosender Voice of Tibet (VOT) gestern.

Unter Berufung auf eine Quelle in Lithang, sagte VOT, die chinesischen Behörden in mehreren Teilen des Landes ermutigten die Tibeter, am 14. Februar das Neujahr mit einem rauschenden Fest zu begehen.

Wie aus dem Kloster Sera in Südindien, das Kontakte zu der Gegend hat, verlautet, ermahnten die Behörden die Tibeter, dieses Jahr das Losar-Fest im Hinblick auf „die wirtschaftliche Entwicklung und soziale Stabilität“ und um den „Erfolg der Minderheiten-Politik der Zentralregierung“ zu gewährleisten, als loyale Bürger der Volksrepublik China zu feiern. „Sie versprachen sogar, alle Kosten für die Festlichkeiten und Unterhaltungsprogramme während der tibetischen Neujahrszeit zu tragen“.

Denjenigen unter den dort lebenden Tibetern, die den jüngsten Protestaktionen für die Freilassung des inhaftierten tibetischen Lehrmeisters und Philanthropen Tulku Tenzin Delek fernblieben, sowie solchen, die zu den Beamten und Soldaten, die die Proteste niederschlugen, hielten, wurden staatliche Hilfsgelder zur Renovierung ihrer Häuser bewilligt und Geldgeschenke bis zu 30.000 Yuan in bar ausgehändigt.

Die Tibeter im Bezirk Nyakchuka waren am 5. Dezember vergangenen Jahres auf die Straße gegangen, um die Freilassung von Tenzin Delek Rinpoche zu fordern, der, wie sie sagten, wegen eines ihm angehängten Verbrechens im Gefängnis sitzt (1). Eine von Tausenden von Tibetern mit ihrem Blut und mit Fingerabdrücken unterzeichnete Petition wurde den Behörden überreicht (2).

Am 2. Dezember 2002 hatte das Mittlere Volksgericht von Kardze in der TAP Kardze, Provinz Sichuan, Lobsang Dhondup, einen Verwandten von Tenzin Delek Rinpoche, wegen „Aufhetzung zum Separatismus“, „Sprengstoffanschlag“ und „illegalem Waffen- und Munitionsbesitzes“ zum Tode verurteilt. Trotz eines riesigen internationalen Aufschreis wurde er am 26. Januar 2003 hingerichtet. Am selben Tag wurde Tenzin Delek Rinpoche, der in einem Kloster in der Nomadengegend von Othok ansässig war, wegen „Verursachens von Explosionen“ und „Aufhetzung zum Separatismus“ mit zweijährigem Vollstreckungsaufschub zum Tode verurteilt. 2005 wurde sein Urteil in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.

(1) 9. Dezember 2009:  „Tibeter in Tibet fordern eine Wiederaufnahme des Verfahrens gegen einen zu lebenslänglich verurteilten religiösen Würdenträger

(2) 11. Dezember 2009: „Petition der Tibeter von Yajiang in Kham um eine Revision des Falles Tenzin Delek