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Schikanierung der Mönche des Klosters Rongpo in Nagchu - Selbstmord eines älteren Mönches
Siebzehn tibetische Mönche des Klosters Shag Rongpo im Bezirk Nagchu, TAR, wurden zum Verlassen ihres Klosters gezwungen. Ihren wiederholten Bitten, ihnen die patriotische Umerziehung zu ersparen und sie nicht zur Diffamierung des Dalai Lama zu nötigen, schenkten die Behörden kein Gehör, wie der im Exil lebende Ngawang Tharpa, der Kontakte zu der Gegend hat, am 17. Juli bekanntgab.
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Das Kloster Shag Rongpo in der Präfektur Nagchu
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Ngawangs Bericht zufolge hatte die Polizei den Oberlama des Klosters, Dawa Rinpoche Khenrab Wangchuk Samten Tenpai Gyaltsen, sowie vier weitere Personen (Tashi Dhondup und die Mönche Ngawang Jangchup, Ngawang Thokmay und Dhungphug) am 17. Mai in Lhasa festgenommen. Drei davon wurden später wieder freigelassen, aber Ngawang Thokmay, der 35jährige Ökonom des Klosters, dem die Behörden den Besitz der verbotenen Bilder des Dalai Lama zur Last legten, blieb weiter in Haft. Er wurde in der Folge zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Die Behörden entkleideten den 75jährigen Dawa Rinpoche all seiner Ämter in dem Kloster. Er steht derzeit unter strengem Hausarrest in seiner Wohnung in der Nähe von Thoego La. Dem greisen Rinpoche wurde jeglicher Kontakt zu seinem Kloster untersagt. Die Mönche dürfen ihn nicht einmal in Thoego La besuchen.
Die chinesischen Behörden werfen Dawa Rinpoche vor, er habe sich mit dem im Exil lebenden Dalai Lama im Zusammenhang mit der Suche nach der 5. Wiedergeburt des Rongpo Choeje in Verbindung gesetzt. Nach der Festnahme des Rinpoche kamen um die 50 chinesische Kader mit einer starken Schutztruppe von 150 bewaffneten Sicherheitskräften im Kloster an, um die patriotische Umerziehung durchzuführen, bei der die Mönche den Dalai Lama beschimpfen müssen.
Unter heftigen Drohungen, wie Inhaftierung und Ausstoß aus dem Kloster, zwangen die Kader die Mönche, durch ihre Unterschrift oder ihren Daumenabdruck zu bezeugen, daß sie dem Dalai Lama abschwören. Infolge des psychischen Traumas, welche die Vernehmung für ihn bedeutete, erlitt ein Mönch namens Jampa einen Zusammenbruch und fiel bewußtlos um. Und ein weiterer Mönch, der Disziplinär des Klosters Tashi Tensang, mußte das Kloster wegen einer schweren Depression verlassen.
Ein älterer Mönch, der 70jährige Ngawang Gyatso, nahm sich am 20. Mai aus Verzweiflung über den Angriff des Staates auf seine religiöse Institution und seinen Glauben das Leben. Die Behörden beschlagnahmten den Abschiedsbrief, den er hinterlassen hatte, und warnten die Mönche davor, über den Selbstmord zu reden. Sie hätten statt dessen die offizielle Version eines „natürlichen Todes“ zu wiederholen.
Gegenwärtig ist die Lage sehr angespannt, sagte Tharpa weiter. Das Kloster steht unter der permanenten Aufsicht der Sicherheitskräfte. Chinesische Offizielle hätten erklärt, daß sie unter den 113 Klöstern des Bezirks ein besonders wachsames Auge auf das Kloster Rongpo werfen würden.
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