Seite drucken |
Sieben tibetische Dorfvorsteher im Bezirk Dzoege festgenommen/27 Tote bei Busunglück in Kardze-Ngaba
Wie ein in Dharamsala lebender Tibeter, der Kontakte zu der Gegend hat, mitteilte, nahmen die chinesischen Behörden im Bezirk Dzoege, TAP Ngaba, Provinz Sichuan, am 27. Juni sieben Tibeter fest, nachdem es unter den tibetischen Bewohnern wegen der Beeinträchtigung einer öffentlichen Straße zu einer Streitigkeit gekommen war.
Bei den festgenommenen Tibetern handelt es sich um gewählte Vertreter einiger Ortschaften in der Gegend, nämlich Choelho aus Thama Dewa, Konlho aus Kyangtsai Goeru, Atam aus Kyangtsei Kegyued, Lhago aus Chunag Drokra, Jigjhey Kyap aus Zsaru Toema, Lochey aus Zsaru Medhma, Dorjee Tsering aus Rarong. Die Verwaltungsbeamten der betreffenden Gemeinde, zu der diese Dörfer gehören, wurden ihres Amtes enthoben, ebenso wurde der für politische Angelegenheiten zuständige Abteilungsleiter bei der Bezirksverwaltung entlassen.
Der Mönch Tsering des Exilklosters Kirti sagte, einige tibetische Einwohner, die um das Kloster Tagtsang Lhamo Kirti im Bezirk Dzoege herum wohnten, hätten vor einigen Jahren durch die Erweiterung ihrer Häuser den Verkehrsfluß auf der zu dem Kloster führenden öffentlichen Straße behindert. Die Klosterverwaltung habe sich bei den Bezirksbehörden beschwert, die jedoch die Sache ignorierten und nichts unternahmen.
In letzter Zeit habe die Beeinträchtigung der Straße weiter zugenommen, weshalb die Klosterverwaltung und die Dorfchefs an die betreffenden Hausbesitzer herantraten. „Ein paar Bewohner weigerten sich hartnäckig, sich von der öffentlichen Straße zurückzuziehen, allmählich kam es zu einem Streit, einige Fensterscheiben gingen in Brüche“.
Tsering berichtete weiter, die Bezirksbehörden hätten sich den Vorfall zunutze gemacht und ihm einen politischen Anstrich gegeben. Sie beschuldigten Mönche und die Dorfvorsteher, illegale politische Versammlungen zu halten und gegen die Regierung gerichtete Aktivitäten zu planen. Die Atmosphäre ist sehr angespannt, nachdem Sicherheitskräfte aus Luchu und Dzoege zur Verstärkung angefordert wurden. Die Behörden beriefen die Bewohner der verschiedenen Ortschaften zur patriotischen Schulung ein. Dabei wurden die Tibeter gedrängt, die Anschuldigung der politischen Agitation zu akzeptieren.
Es gibt derzeit keine Informationen über den Verbleib der festgenommenen sieben Tibeter.
|
19. Juli 2010 |
Tibetan Review, http://www.tibetanreview.net
27 Tote bei Busunglück in Kardze-Ngaba
Wie von der offiziellen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, werden 27 Personen vermißt, die wahrscheinlich umgekommen sind, und elf weitere erlitten Verletzungen, als der Bus, mit dem sie am Morgen des 18. Juli fuhren, in einen Fluß im tibetischen Gebiet der Provinz Sichuan fiel. Der in der Präfektur Aba (tib. Ngaba) registrierte Bus stürzte um 10.15 Uhr in den Dajin Fluß im Bezirk Rongchang (tib. Rongtrag oder Tenpa) in der Präfektur Kardze.
Der Bus, in dem 38 Passagiere saßen, war auf dem Weg vom Bezirk Maerkang (tib. Barkham) in Ngaba zur Provinzhauptstadt Chengdu. „Wegen der großen Wassertiefe an der Unglücksstelle besteht keine Hoffnung, daß die Vermißten noch lebend geborgen werden können“, meldete Xinhua. Infolge von Ausbesserungsarbeiten an der Hauptstraße hatte der Bus einen Umweg über eine Nebenstraße nehmen müssen.
Sowohl Ngaba als auch Kardze weisen eine mehrheitlich tibetische Bevölkerung auf, denn sie sind Teil des traditionellen Tibets. In dem Bericht steht nichts über die ethnische Zugehörigkeit der Opfer, noch über den Besitzer des Fahrzeugs.
|