Junger Tibeter holt chinesische Flagge runter festgenommen
Ein tibetischer Jugendlicher wurde kürzlich verhaftet, weil er von einem Regierungsgebäude in Kham Driru eine chinesische Flagge heruntergeholt und danach verbrannt haben soll, berichtete ein im Exil lebender Tibeter mit Kontakten zu der Region. Der Bezirk Driru (chin. Biru) gehört traditionsgemäß zur Provinz Kham, aber wurde inzwischen der Präfektur Nagchu (chin. Nagqu) in der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) angegliedert.
Der 22jährige Kunchok Namgyal aus dem Dorf Totho in der Gemeinde Tsachu im Bezirk Driru wurde vor zwei Wochen von den Behörden verhaftet, nachdem er eine chinesische Flagge von der dortigen Gemeinde-Halle heruntergeholt und angezündet haben soll, teilte der aus Nagchu stammende und jetzt im Exil ansässige Ngawang Tharpa mit.
Die Polizei habe Namgyal sofort nach seiner Tat festgenommen. Dieser verwegene Protestakt könnte ihm schwere Mißhandlungen in der Haft einbringen, fügte Ngawang unter Berufung auf Quellen aus der Gegend hinzu. Bisher weiß niemand, wo er festgehalten wird: „Nicht einmal seine Angehörigen haben eine Ahnung, wo er sich im Augenblick befinden könnte“.
Seit die Tibeter im letzten Monat des tibetischen Volksaufstands von 1959 gedachten, ist es in und um Driru immer wieder zu sporadischen Protestkundgebungen, sowohl von Einzelpersonen als auch kleineren Gruppen, gegen die chinesische Herrschaft über ihr Land gekommen.
Trotz der einschneidenden Sicherheitsmaßnahmen bekunden die Tibeter ab und zu durch derartige Protestakte ihre Meinung, obwohl sie mit ziemlicher Gewißheit eine Strafverfolgung riskieren und mit extrem langen Haftstrafen rechnen müssen, wie es für den Umgang des kommunistischen Chinas mit Protestaktionen typisch ist, das sie als „Gefährdung der Staatssicherheit“ einstuft.
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