Tibetischer Jugendlicher wegen Surfens im Internet festgenommen
Die chinesischen Behörden nahmen in Lhasa einen tibetischen Jugendlichen fest, weil er verbotene politische Inhalte im Internet gelesen hatte.
Er hatte Artikel über die tibetische Unabhängigkeit aufgerufen, sowie Schilderungen und Bilder der Demonstrationen gegen die chinesische Herrschaft, die im vergangenen Jahr wie eine Welle über die Autonome Region Tibet und die westlichen Provinzen Chinas hereinbrachen.
„Ein junger Tibeter namens Pasang Norbu wurde am 12. August um etwa 13.00 h festgenommen, weil er auf ‚reaktionären’ Websites gesurft hatte“, verlautet aus anonymer Quelle aus Lhasa. Der 19jährige Norbu ist aus dem Stadtteil Tren Kon von Lhasa.
„Er wurde in dem Internet-Café Zhijian Wang, das sich an der Tsangral Straße befindet, gefaßt. Die Internetüberwachungsabteilung des Public Security Bureau von Lhasa war ihm auf die Spur gekommen und hatte die Ermittlungsstelle für kriminelle Straftaten informiert, deren Beamte sofort zu dem Internet-Café eilten und ihn mitnahmen“.
In dem Bericht der Behörde, die ihn festnehmen ließ, heißt es, Norbu hätte sieben Bilder des im Exil lebenden spirituellen Obershaupts der Tibeter, des Dalai Lama, angeschaut sowie vier Bilder der verbotenen tibetischen Nationalflagge und die Websites diverser „reaktionärer Gruppen“.
Weiter heißt es, Norbu habe, indem er verbotenes Material herunterlud, gegen den Art. 5.1 der Verordnung für Öffentliche Sicherheit der VR China verstoßen,.
Bisher sei kein belastendes Material dafür gefunden worden, daß Norbu in Kontakt mit „reaktionären Gruppen im Ausland“ gestanden habe, doch die offiziellen Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.
Das Public Security Bureau von Lhasa, an das sich RFA um Auskunft wandte, sagte nur, die Angelegenheit sei noch nicht „ganz klar“ und verwies die Fragesteller an andere Abteilungen. Dort wurden ihre Anrufe überhaupt nicht beantwortet.
China hat Internet-Inhalte und den Zugang zu diesen stark eingeschränkt, insbesondere im Vorfeld zum 60. Jahrestag der Kommunistischen Partei am 1. Oktober. Viele im Exil betriebene Websites, darunter auch www.phayul.com, sind in Tibet blockiert. Ein Internet-User aus Lhasa erzählte Phayul, daß soziale Netzwerke wie facebook und hi5 wertvolle Alternativen für den Zugang zu Nachrichten aus dem Exil bieten.
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