11. Januar 2008
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China will Tibets „Befreiung“ feiern – für Tibeter reine Propaganda!

Dharamsala, 11. Januar – China wird „in Erinnerung an die Niederlage des tibetischen Nationalaufstandes 1959 den Tag der Sklavenbefreiung“ feiern, berichtet die offizielle chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.

Die Exiltibeter sehen in diesem Vorhaben eher eine Propagandaübung: die Regierung streut Salz in die Wunden des tibetischen Volkes, wenn sie dessen Leid feiert, vor allem jetzt, wo die Unruhen vom März und die Tötung vieler Tibetern noch ganz frisch im Gedächtnis sind.

China behauptet, es habe die tibetischen Leibeigenen aus den Klauen der Landbesitzer befreit, und bezeichnet seine Invasion als eine „Befreiung“ Tibets.

Xinhua zufolge soll bei der Sitzung des regionalen Volkskongresses am kommenden Mittwoch der Beschluß über den Gedenktag zur „Emanzipation von Millionen von Leibeigenen und Sklaven“ in Tibet gefaßt werden.

Eine Gesetzesvorlage zur Einführung eines Feiertags zum Gedenken an diese Ereignisse wird während der zweiten jährlichen Sitzung des 9. Tibetischen Regionalen Volkskongresses vorgelegt werden, teilte Xinhua ferner mit.

Laut Xinhua sagte Pang Boyong, der stellv. Generalsekretär des Ständigen Ausschusses des Tibetischen Regionalen Volkskongresses, das zu verabschiedende Gesetz habe den Zweck, „alle chinesischen Bürger, darunter auch die Tibeter, an die bahnbrechenden demokratischen Reformen zu erinnern, die vor 50 Jahren eingeleitet wurden.“

Associated Press berichtete, Anrufe beim Tibetischen Regionalen Volkskongreß seien unbeantwortet geblieben, während zwei tibetische Regierungsbeamte in Lhasa geantwortet hätten, nichts von der Sache gehört zu haben.

Tibeter und Unterstützer sagen, daß abgesehen von ein paar urbanen Entwicklungsprojekten der Großteil des tibetischen Hinderlandes immer noch sehr arm und rückständig sei.

Peking dämonisiert den Friedensnobelpreisträger von 1989, es schimpft ihn einen „Wolf in Mönchsrobe“ und behauptet, der Dalai Lama habe es darauf abgesehen, durch sein Streben nach Unabhängigkeit für Tibet die Souveränität Chinas zu zerstören. Der Dalai Lama betont indessen kontinuierlich, daß er keine Unabhängigkeit, sondern nur „echte Autonomie“ für Tibet anstrebe, so wie sie nach der chinesischen Verfassung möglich ist.

Über 200 Tibeter kamen bei den weit verbreiteten Protesten in Tibet im vergangenen Jahr ums Leben. Exiltibetern zufolge wurden Tausende aufgrund willkürlicher Anklagen inhaftiert, und viele von ihnen werden in der Haft gefoltert.

Nachdem die Tibeter gelobten, dieses Jahr zu Losar [Tibetisches Neujahr, 25.– 27. Februar 2009] die traditionellen Feierlichkeiten zu unterlassen, fordern die Behörden in China sie nun zu Propagandazwecken ganz bewußt dazu auf, Losar zu begehen.