Tibeter in Chamdo durch Polizeischüsse und Misshandlungen verletzt
Bei einer Polizeiaktion Ende letzten Monats gegen den anhaltenden Landwirtschafts-Boykott im Bezirk Chamdo im Osten der Autonomen Region Tibet (TAR) wurde ein Tibeter angeschossen und drei weitere wurden schwer verletzt. Ein Mann namens Tsering wurde von einer Kugel getroffen, die Tibeter Paga und Lhadar wurden erst von chinesischen Polizisten mit Knüppeln verprügelt und dann weggeschafft. Auf einen weiteren Tibeter mit Namen Samga wurde mit Gewehrkolben eingeschlagen.
Wie die tibetische Regierung-im-Exil erfuhr, fanden diese Ereignisse Ende Mai im Bezirk Jomda, Präfektur Chamdo, TAR, statt. Es sollen auch Demonstranten verhaftetet worden sein, darunter Mönche aus den Klöstern Vara und Jobhu.
Wie die Quellen berichten, wurden alle Verhafteten bis auf drei Personen wieder freigelassen. Die drei noch inhaftierten Demonstranten sind Sonam Palmo (alias Sopal), Lobsang Palden und Yeshe Dorje. Sie sollen die Organisatoren des Landwirtschaftsboykotts sein. Ferner sollen auch mehrere in Klausur befindliche Lamas aus anderen Klöstern bei nächtlichen Razzien der chinesischen Sicherheitsbehörden schwer geschlagen worden sein.
Das Kloster Gyune wurde regelrecht belagert und von bewaffneten Kräften umstellt. Acht der dortigen, gerade in Klausur befindlichen Lamas wurden bei einer nächtlichen Razzia verprügelt. Auch Lamas aus dem Kloster Palchen, die in Gyune in Klausur sind, erlitten Mißhandlungen.
Seit diesem März kam es in mehreren Regionen der Präfektur Kardze, Provinz Sichuan, zu ähnlichen Boykottbewegungen in der Landwirtschaft. Wie aus dem Tibetischen Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) mit Sitz in Dharamsala zu hören ist, wollten die Einwohner der betroffenen Gegenden mit diesem symbolischen Akt zivilen Ungehorsams gegen die von den chinesischen Behörden ausgeübte Repression protestieren.
Wie das TCHRD ferner mitteilte, wurden den Bauern seitens der Behörden schwerwiegende Konsequenzen angedroht, falls sie weiterhin der behördlichen Anordnung zur Bestellung ihrer Äcker nicht nachkommen sollten. Zahlreiche junge Leute aus Kardze wurden wegen der Beteiligung an den anti-chinesischen Protesten vom vergangenen Jahr inhaftiert.
Das TCHRD erklärte dazu: „Selbst wenn die Leute in Kardze ihr Land bebauen wollten, verfügten sie nicht mehr über genügend Arbeitskräfte, um es zu tun. Die anti-chinesischen Proteste vom letzten Jahr breiteten sich auch in die drei außerhalb der TAR gelegenen Provinzen Sichuan, Gansu und Qinghai aus. Es handelte sich dabei um den größten Aufstand der Tibeter gegen die chinesische Herrschaft in den letzten Jahrzehnten.
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