5. Februar 2009 |
Phayul, www.phayul.com
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Tibeter in Labrang vom jährlichen Gebetsfest ausgeschlossen - Dutzende von Festnahmen in LhasaEin anonymer Tibeter aus Amdo Labrang hat heimlich ein Email mit Bildern mit der Bitte, diese zu verbreiten, nach außen gesandt. In gebrochenem Englisch schrieb er, daß die dortigen Behörden den Tibetern mit schrecklichen Folgen gedroht haben, falls sie das jährliche Gebetsfest (Monlam Chenmo, das vom 13. bis 16. Februar im Kloster Labrang stattfindet) besuchen. Er schreibt: „Derzeit erklären die Behörden in Amdo den Leuten: ‚Wenn Ihr am 13., 14., 15. und 16. Februar zum Kloster Labrang geht, dann ist uns Euer Leben egal’“. Zum jährlichen Gebetsfest im Kloster Labrang strömen gewöhnlich Tausende von Tibetern aus allen Teilen des Landes zusammen, aber dieses Jahr erlauben die Behörden den Gläubigen nicht die Teilnahme an dem für sie so bedeutsamen Ereignis. Die Regierung hat zahlreiche Überwachungskameras in Labrang installiert, um die Bewegung der Tibeter im Auge zu behalten. Immer mehr Truppen werden in der Gegend stationiert. Ebensowenig dürfen Touristen das Gebetsfest besuchen. Im vergangenen Jahr war es zu massiven Protestaktionen in Labrang gekommen, die durch Militäreinsatz zerschlagen wurden. Der Schreiber fleht zum Ende seiner kurzen Botschaft: „Bitte helft meinem Land und verbreitet diese Nachricht auf der ganzen Welt!“. |
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4. Februar 2009 |
Dutzende von Festnahmen in Lhasa wegen der „Kein-Losar“ BewegungDharamsala - Wie die Online-Ausgabe der Times berichtet, hat die Polizei in Lhasa mehrere Dutzend Tibeter verhaftet, weil sie verdächtigt werden, Kampagnen gegen die diesjährigen Neujahrsfeierlichkeiten zu unterstützen. Zeugenangaben zufolge haben uniformierte und nicht uniformierte Polizisten, sowie Angehörige der paramilitärischen Bewaffneten Volkspolizei (PAP) Razzien in Teehäusern durchgeführt, die vor allem von jungen Tibetern frequentiert werden, und auch auf offener Straße Tibeter aller Altersgruppen festgenommen. Quellen aus der tibetischen Hauptstadt berichten, daß man den Verhafteten die Verbreitung von Gerüchten vorwirft. Times Online zufolge nahmen die Razzien im Stadtzentrum, in der Umgebung des Ramoche-Tempels ihren Ausgang, genau dort also, wo am 14. März letzten Jahres die friedlichen Demonstrationen in Gewalt umschlugen. Die Tibeter werben dafür, das dreitägige tibetische Neujahrsfest Losar, das in diesem Jahr auf den 25. Februar fällt, nicht zu feiern, sondern an diesen Tagen der Menschen zu gedenken, die bei der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstand vom vergangenen Jahr ihr Leben verloren. Appelle gegen das Feiern von Losar wurden ins Internet gestellt und zirkulieren in Form von Flugblättern. Darin heißt es zum Beispiel: „Um die Tibeter zu betrauern, die 2008 ums Leben kamen, jene zahlreichen Helden, die ihr Leben opferten, und um unser Mitgefühl für alle Tibeter zu bezeugen, sollten wir dieses Jahr keine Neujahrsfeierlichkeiten abhalten und uns zum Zeichen der Solidarität die Hände reichen.“ Wie die Times Online erfahren hat, wurde den Regierungsangestellten in Lhasa befohlen, sich zu verpflichten, jeden Tag zur Arbeit zu erscheinen, in ihren Büros zu bleiben und sich nicht an unerwünschten Aktivitäten zu beteiligen. Ferner müssen sie dafür sorgen, daß sich auch ihre Angehörigen sich an die Order halten. Für den Fall der Zuwiderhandlung wurden ihnen empfindliche Strafen angedroht. Die Zeitung zitiert eine Quelle: „Seit den Verhaftungen im März und April vergangenen Jahres war die Lage in Lhasa nicht mehr so angespannt wie im Moment.“ Im Vorfeld der politisch heikelsten Jahrestage seit langem verstärkt China seine militärische Präsenz auf dem tibetischen Plateau noch weiter. Berichten der staatlichen Medien zufolge wurden im Rahmen der Kampagne des „Harten Zuschlagens“ allein in der tibetischen Hauptstadt in der letzten Woche 81 Personen verhaftet. |