28. Januar 2009
www.phayul.com

Seite drucken

Drei Mönche und eine Nonne aus Kardze verurteilt

Wie aus Informationen hervorgeht, die wir aus Kardze erhalten haben, wurden drei tibetische Mönche aus dem Kloster von Kardze und eine Nonne aus dem Kloster Gaden Choeling zu unterschiedlich langen Haftstrafen verurteilt.

Lobsang Tenpa, 17, aus Serchuteng Shangbum wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, Lobsang Choegyen, 18, aus Thingkha Shanglam zu fünf Jahren, und Palden Tsultrim aus Serchuteng zu vier Jahren. Alle drei sind Mönche des Klosters Kardze.

Einer Quelle zufolge, die Kontakte nach Kardze unterhält, waren die drei am 13. Mai 2008 an einer Protestaktion in Kardze beteiligt gewesen. „Sie verteilten zwei Beutel voller Flyer am Ort des Geschehens, woraufhin sie recht bald festgenommen wurden. Über vier Monate lang war ihr Verbleib unbekannt“.

Choetso Dolma
Lobsang Choegyen

Weiterhin verlautet aus der Quelle, daß die drei in einem Gefängnis in Monyak in der Nähe von Chengdu inhaftiert sind, außerdem befänden sich in derselben Anstalt noch etwa 19 Tibeter aus Kardze.

Dieselbe Quelle berichtet, daß die Nonne Choetso Dolma aus dem Kloster Gaden Choeling in Kardze zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde und gegenwärtig in einer Haftanstalt bei Chengdu festgehalten wird. Sie wurde wegen Beteiligung an einer Demonstration in Kardze am 14. Mai 2008 festgenommen.

China nimmt im Rahmen der Neuauflage der Kampagne „Hartes Durchgreifen“ 81 Tibeter fest

Der staatlichen Zeitung Tibet Daily zufolge haben die chinesischen Behörden in der tibetischen Hauptstadt Lhasa 81 Tibeter in Gewahrsam genommen.

Darunter sind auch zwei Personen, die „reaktionäre Musik“ auf ihre Mobiltelefone geladen hätten, wobei es sich vermutlich um Loblieder auf den Dalai Lama handelt.

Die Festnahmen erfolgten durch das Public Security Bureau nach dem Start der Winter-Auflage der „Strike Hard“ Kampagne am 18. Januar. Seitdem haben die Kräfte des Public Security Bureau mehrere Wohnviertel durchkämmt und Razzien in Hotels, Restaurants, Gästehäusern, Internet-Cafés und Bars durchgeführt. 5.766 Tibeter wurden seit Beginn der Kampagne vernommen.

Die „Strike Hard“ Kampagne wurde zuerst 1983 in China zur Bekämpfung von Kriminalität und Korruption eingeführt. In Tibet wird sie jedoch benutzt, um noch härter als sonst gegen politischen Dissens vorzugehen.

„In ganz Tibet ist jetzt ein bisher noch nicht erlebtes Ausmaß an militärischer Überwachung erreicht worden, wobei die Behörden es mit dieser jüngsten Kampagne wohl darauf abgesehen haben, die Bevölkerung noch mehr einzuschüchtern, um erneuten Unruhen vorzubeugen - gerade jetzt, wo das das Tibetische Neujahr Ende Februar und der 50. Jahrestag des Volksaufstandes von 1959 mit der anschließenden Flucht des Dalai Lama nach Indien bevorstehen,“ heißt es in einer Erklärung von International Campaign for Tibet.

Dem Tibetischen Zentrum für Menschenrechte und Demokratie zufolge ist der Zweck der Kampagne, all jene Tibeter, die an den Protestaktionen vom Frühjahr beteiligt waren, festzunehmen und ehemalige politische Gefangene dingfest zu machen.

„Bei der Durchführung dieser Kampagne verletzten die Strafverfolgungsbehörden die grundlegenden Menschenrechte des tibetischen Volkes, indem sie Leute willkürlich festnehmen, sie Verhören und Folter unterwerfen, sie von ihren Arbeitsplätzen entlassen und aus ihrer religiösen Einrichtungen entfernen“.